Detailergebnis zu DOK-Nr. 66297
Medialität urbaner Infrastrukturen: der öffentliche Nahverkehr, 1870-1933
Autoren |
W. Porombka |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte |
Bielefeld: transcript Verlag, 2013, 436 S., zahlr. Q. - ISBN 978-3-8376-2168-6
Infrastrukturen sind vernetzte technische Ensembles, die den Austausch von Personen, Gütern und Informationen zuallererst ermöglichen - so definiert die Autorin in ihrer Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin den technischen Begriff. Die verschiedenen historischen Phasen sind dabei je von verschiedenen Infrastrukturen geprägt. Wiebke Porombka untersucht - überwiegend mit Blick auf Berlin - die Bedeutung der Nahverkehrsinfrastruktur vom späten 19. Jahrhundert (vom Gründerzeitjahr 1870 als Phase der Entstehung der Infrastruktur und wichtiger Abschnitt der Urbanisierung) bis zum Schicksalsjahr 1933. Statt einer Einleitung entführt uns die Autorin in das Jahr 1920 zu einer Berliner Straßenbahnfahrt mit dem Feuilletonist und Schriftsteller Joseph Roth. Die Arbeit ist in vier Teile gegliedert und begibt sich - anstelle eines Nachworts - mit Alfred Döblin, der die Großstadt der 1920er Jahre beim Schreiben im Restaurant Aschinger festgehalten hat, in die Jetztzeit, ins Café Sankt Oberholz als neuen Arbeitsplatz der "digitalen Bohème". Einzelne Kapitel beschäftigen sich mit Grundmustern einer ambivalenten Wahrnehmung von Technik, mit Perspektiven der Technikphilosophie, Technik als Kultur, mit der Theorie der Inframedialität, mit der Kulturgeschichte des öffentlichen Nahverkehrs, mit Erzählen in der Großstadt, Kulturanalyse und Imageproduktion, dem Nahverkehr als Medium einer kritischen Modewahrnehmung, mit zeitgenössischen Entwürfen zur Erweiterung des Kulturbegriffs und mit der kleinen literarischen Form mit Beispielen von Robert Walser und anderen.