Detailergebnis zu DOK-Nr. 66510
SNV Schweizerische Normen-Vereinigung - Der schmale Grat zwischen Gesetzgebung und Selbstregulierung
Autoren |
H.P. Homberger |
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Sachgebiete |
0.5 Patentwesen, Normen, Regelwerke |
Straße und Verkehr 99 (2013) Nr. 7-8, S. 28-33, 2 B, 5 Q
Otto Kienzle, der deutsche Normungspapst, sagt lapidar: "Eine Norm ist die einmalige Lösung einer sich wiederholenden Aufgabe!". Auch gelegentliche Versuche von Ingenieurwissenschaftlern, dem trockenen Gegenstand grundsätzlichere Aspekte abzugewinnen, sind instruktiv. Charpentier zum Beispiel, ein hoher Funktionär des französischen Ausschusses für Normungspraxis, bemerkt: Vereinfachung gemäß Normungsgeist bedeutet nämlich Suche nach dem Wesentlichen; Ablauschen der grundlegenden Rhythmen der Natur, mit denen der Mensch abgestimmt ist. Vereinfachung umfasst ebenso die Suche nach den leitenden Fäden, die es ermöglichen, das Unentwirrbare abzuklären und dazu beizutragen, dass jeder sich das gemeinschaftliche Wissen leisten kann. In solchen Formulierungen scheint durch, dass Normen offenbar viel mit kognitiver Ökonomie und mit dem Verfügbarmachen technischen Wissens in Form eines öffentlichen Guts zu tun haben. Aber die besondere Sozialität technischer, im Unterschied zu nicht-technischer Normung wird nicht angesprochen. Es ist (zunächst) auch nicht sehr fruchtbar, sich mit systematisierten Listen von Normen zu befassen oder mit den Normklassifikationen von Normungsverbänden. So werden zum Beispiel Arten von Normen genormt (Dienstleistungsnormen, Gebrauchstauglichkeitsnormen, Liefernormen, Maßnormen, Planungsnormen, Prüfnormen, Qualitätsnormen, Sicherheitsnormen, Stoffnormen, Verfahrensnormen und Verständigungsnormen). Wenn man in der Schweiz von der Normenorganisation SNV spricht, ist damit ein ganzes Beziehungsnetz zwischen internationalen und nationalen Mitspielern gemeint.