Detailergebnis zu DOK-Nr. 66525
Blickverhalten und Orientierung von Kraftfahrern auf Landstraßen
Autoren |
R. Schulz |
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Sachgebiete |
5.2 Landstraßen 5.10 Entwurf und Trassierung 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Dresden: Technische Universität Dresden, Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List", 2013, 128 S., zahlr. B, T, Q, Anhang (Schriftenreihe des Lehrstuhls Gestaltung von Straßenverkehrsanlagen H. 10). - ISBN 978-3-86780-323-6
Die Gewährleistung ausreichender Sichtweiten für Fahrer ist eine Notwendigkeit für einen sicheren Verkehrsablauf und seit langem ein grundlegendes Anliegen der Richtlinien des Straßenentwurfs. Auf der freien Strecke sollen Fahrer in der Lage sein, die Linienführung der Straße frühzeitig richtig einzuschätzen, die Verkehrssituation wahrzunehmen und gegebenenfalls ihr Fahrverhalten anzupassen. Zur Umsetzung dieser Forderungen im Straßenentwurf stehen zwei Sichtweitenmodelle zur Verfügung, die Haltesichtweite und die Überholsichtweite. Beide beruhen auf standardisierten Annahmen für eine bestimmte Verkehrssituation sowie empirisch abgesicherten Werten für Reaktionszeiten und fahrdynamisch-technische Parameter. Im Zuge der Anpassung dieser Parameter an die Weiterentwicklungen der Fahrzeugtechnik (Verkürzung der Bremswege) stand bei der Fortschreibung der Entwurfsrichtlinien eine Verringerung der geforderten Mindestsichtweiten zur Diskussion. Es stellte sich jedoch die Frage, ob ein - technisch mögliches - geringeres Sichtweitenniveau dem Bedarf des Fahrers nach Orientierung noch ausreichend nachkommt oder möglicherweise zu erhöhter Beanspruchung und unsicherer Fahrweise führt. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Versuche gegeben, die psycho-physiologische Leistungsfähigkeit der Fahrer in Sichtweitenmodellen zu berücksichtigen. Diese standen aber stets vor der Schwierigkeit, dass sich (unzureichende) Orientierung bzw. Verunsicherung nicht messen und in Grenzwerte fassen lassen. Mit der Entwicklung von berührungslosen Blickbewegungsmesssystemen stand hier erstmals eine geeignete Methode zur Verfügung, um die Wahrnehmung und Beanspruchung von Fahrern im realen Verkehrsraum und ohne Beeinträchtigungen zu erfassen.