Detailergebnis zu DOK-Nr. 66603
Langzeitverhalten der Schweizerischen Nationalstraßen-Tunnels (Orig. engl.: Long term behaviour of the Swiss national road tunnels - Mandat de recherche FGU 2003/002)
Autoren |
V. Labiouse F. Sandrone |
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Sachgebiete |
15.0 Allgemeines, Erhaltung 15.8 Straßentunnel |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2012, 234 S., zahlr. B, T, 152 Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1389)
Tunnels zählen zu den teuersten Kunstbauwerken der Verkehrsinfrastruktur. Deren Unterhaltung, Instandsetzung und Erneuerung kommt deshalb besondere Bedeutung zu. Nach einem kurzen historischen Rückblick auf den Tunnelbau der Vergangenheit (der erste Verkehrstunnel wurde um 2000 v. Chr. in Babylonien gebaut) wird auf die Bedeutung der Tunnel in den heutigen Verkehrsnetzen eingegangen. Schwerpunkt der Untersuchungen sind die Autobahntunnel in der Schweiz, deren Langzeitverhalten und die Hauptschadensarten. Entscheidend für das Verhalten ist das Zusammenwirken von Auskleidung und Fels. Dies äußert sich in 3 Hauptkategorien von Schäden, nämlich Alterung, Verwitterung sowie weitere mechanische und physikalische Prozesse. Hierzu wurde eine Tunnel-Datenbank geschaffen. Hauptkriterien sind Tunneltiefe, Baumerkmale (Abdichtungssystem, Alter, geologische und hydrogeologische Verhältnisse, Betrieb, dadurch bedingte Verschmutzung und Enteisung) sowie Ergebnisse der Brückeninspektionen. Das betrifft insgesamt 169 untersuchte Tunnel. Beschädigungspotenzial und Beschädigungsrate wurden untersucht, wobei sich für das Verhalten der Tunnelverkleidungen das Langzeitverhalten des Gebirges als entscheidend erwies. Probleme ergaben sich aus der bisher mangelnden Standardisierung der Inspektionsdokumentation und -resultate und der noch unvollständigen beziehungsweise lückenhaften Datenlage. Sehr bedeutend ist auch die Lage des jeweiligen Tunnels wegen der sich daraus ergebenden klimatischen und betrieblichen Bedingungen (Winterdienst, Salzeinsatz). Hauptprobleme sind aggressive Salzeinwirkung auf Betonverkleidungen bei starkem Verkehr, Zusammensetzung des Grundwassers, fehlende Abdichtung, geringe Qualität der Baumaterialien und aggressive Tunnelluft, die den Verwitterungsprozess beschleunigen. Hohen Überlagerungen (Gebirge) wurde nicht immer mit passendem Tunneldesign begegnet. Die Ergebnisse der Untersuchungen führen zu einigen Empfehlungen, die helfen sollen, Tunnelzustände kurz- und langfristig besser einzuschätzen und die Instandhaltung zu verbessern. Nicht zuletzt soll eine sozioökonomische Abschätzung Entscheidungshilfen bieten.