Detailergebnis zu DOK-Nr. 66925
Sicher durch den Tunnel? - Menschliches Verhalten bei Bränden in Straßentunneln
Autoren |
A. Mühlberger M. Kinateder P. Pauli |
---|---|
Sachgebiete |
15.8 Straßentunnel |
Tunnel 31 (2012) Nr. 5, S. 26-32, 4 B, 7 Q
Der Beitrag untersucht das Verhalten von Tunnelnutzern und bewertet ihre spontanen Denkmuster und Aktivitäten. Die Autoren zeigen am Beispiel der Brandkatastrophe im Tauerntunnel am 29. Mai 1999, dass einige Verkehrsteilnehmer ihre Fahrzeuge nicht verließen oder zurückkehrten, um Dokumente zu retten. Dadurch waren drei Todesopfer zu beklagen. Der Lehrstuhl für Psychologie der Universität Würzburg hat gemeinsam mit der Bundesanstalt für Straßenwesen und der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen von Felduntersuchungen psychologische Sicherheitsforschung betrieben und dabei den Probanden mit der Unfallsituation "Brand im Tunnel" konfrontiert. Drei Gruppen wurden untersucht, eine nicht informierte, eine durch Broschüren informierte und eine mit zusätzlicher Übung am virtuellen Fahrsimulator. Die Gruppen wurden sodann in einen realen Straßentunnel geführt, in dem ein simulierter Verkehrsunfall mit Brandentwicklung die Weiterfahrt blockierte. Schnelles und richtiges Handeln war nun gefordert. Die nicht informierte Gruppe reagierte unangemessen: ein Fünftel blieb im Auto sitzen bis sie teilweise vom Rauch vollständig eingeschlossen waren, weniger als die Hälfte suchte den Notausgang oder die Notrufsäule, einige versuchten zu wenden, also viele lebensgefährliche Reaktionen. Die durch Broschüre und virtuelles Training vorbereiteten Gruppen nutzten schnell die Notrufsäulen und verließen den Tunnel durch die Rettungsgänge. Die trainierte Gruppe war 20 Sekunden schneller als die durch Broschüren informierte. Das Forschungsprogramm zeigt, wie wirksam und nützlich Trainingssimulationen sind, auch zu Hause am PC, wo virtuelle Situationen heruntergeladen werden können.