Detailergebnis zu DOK-Nr. 67900
Städtische Seilbahn in La Paz
Autoren |
B. Jäggi |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Internationales Verkehrswesen 66 (2014) Nr. 2, S. 22-24, 4 B, 3 Q
In La Paz, dem Regierungssitz Boliviens, mitten in den Hochanden gelegen, entsteht das größte städtische Seilbahnsystem der Welt. Insgesamt werden zehn Stationen auf einer Höhe zwischen 3 300 und 4 100 m ü. M. mit einer Länge von über 9,5 km miteinander verbunden. Das ab Mai 2014 für die Bevölkerung offene System soll als modernstes öffentliches Verkehrsmittel die Verkehrssituation der Stadt verbessern. Verkehrssysteme in Großstädten von Entwicklungsländern zu organisieren, ist eine große Herausforderung für verantwortliche Verwaltungsorgane. Während in industrialisierten Ländern Wirtschaftswachstum, Straßenbau, verkehrsplanerisches Know-how, Autobesitz und Verstädterung einigermaßen im Gleichschritt gewachsen sind, haben in Entwicklungsländern besonders Verstädterung und Autobesitz überproportional schnell zugenommen, was große Probleme verursacht. Bolivien ist das am BIP pro Kopf gemessen ärmste Land Südamerikas. Hier leben 67 % der Menschen in Städten und die Zahl der Fahrzeuge stieg von 418 000 Fahrzeugen im Jahr 2002 (50 Fahrzeuge/1 000 Einwohner) auf 1 157 000 (115 Fzg./1 000 E.) im Jahr 2012. Der größte Teil dieser Autos sind Gebrauchtwagen aus Japan, darunter viele Kleinbusse, die den wichtigsten Teil des informellen öffentlichen Verkehrs in La Paz bestreiten. Dies führt zur Situation, dass La Paz trotz eines ÖV-Anteils von fast 80 % am motorisierten Verkehr ein Stauproblem hat.