Detailergebnis zu DOK-Nr. 68472
Wechselwirkung zwischen Aufgrabungen, Zustand und Alterungsverfahren im kommunalen Straßennetz - Entwicklung eines nachhaltigen Aufgrabungsmanagements
Autoren |
J. Dreyer R. Staubli A. Herlyn |
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Sachgebiete |
7.9 Leitungsgräben, Rohrleitungen, Durchlässe 12.0 Allgemeines, Management |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2014, 93 S., 45 B, 48 T, 31 Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1474)
Aus Sicht der Erhaltung der Straßen stellen Eingriffe eine Veränderung am Gefüge des Aufbaus dar. In der Praxis wird seit Jahren diskutiert, ob dieser Eingriff und die anschließende normgerechte Wiederinstandsetzung den Wert der Straße verringert und Folgeschäden hervorrufen oder ob der normgerechte Wiederaufbau nicht sogar eine Wertsteigerung darstellen könnte. Dieser Fragestellung widmet sich das schweizerische Forschungsvorhaben in zwei Bereichen: 1) Technischer Teil als Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Aufgrabung und der Alterung einer Straße nach der Aufgrabung. 2) Organisatorischer Teil als Handlungsempfehlung für ein nachhaltiges Aufgrabungsmanagement als direkte Hilfestellung für die Verantwortlichen in den Gemeinden. Die technische Fragestellung wurde mittels drei voneinander unabhängiger Methoden untersucht: Datenanalyse von 3 500 Straßenabschnitten, Analyse von 17 Vergleichsstraßen mit und ohne Aufgrabungen und experimentelle Prüfung mittels Georadaruntersuchungen. Als Ergebnisse im technischen Teil liegen vor: 1) Aufgrabungen verursachen unter Berücksichtigung der Alterung einen Anstieg des visuellen Zustandsindex I(Index 1) von 0,33 bis 0,4 Indexpunkten in Abhängigkeit der Belastungskategorie (BLK). 2) Konkrete Vergleichsstraßen weisen im Mittel eine größere Differenz (Delta=0,75, für die BLK IA) im Zustandsindex I(Index 1) auf, als in der Datenanalyse ermittelt wurde. 3) Die experimentelle Prüfung zeigt, dass Schadenbereiche infolge Aufgrabungen in vielen Fällen mit Veränderungen im Untergrund in Verbindung gebracht werden können. Aus technischer Sicht der Erhaltung kann somit ein Ansatz für die Verrechnung von Folgekosten als Kompensation für den zusätzlichen Wertverlust nach Aufgrabungen als berechtigt angesehen werden, hierbei gibt es jedoch großen Interpretationsspielraum. Für die Erarbeitung der Handlungsempfehlung wurden offene Experteninterviews bei zehn Schweizer Gemeinden und Städten sowie eine Fragebogenerhebung bei allen Kantonen über deren rechtliche Grundlagen und gesetzliche Vorgaben durchgeführt. Organisatorisch wird das Aufgrabungsmanagement in einen Standardprozess und ein projektbezogenes Aufgrabungsmanagement strukturiert, um die unterschiedlichen kommunalen Aufgaben zu systematisieren. Weiterhin wurde die Thematik der verursachergerechten Kostenverrechnung aufgegriffen.