Detailergebnis zu DOK-Nr. 68714
Deutschland im Stau: was uns das Verkehrschaos wirklich kostet
Autoren |
G. Ilgmann G. Ederer |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 2.4 Verkehrsabgaben, Straßenbenutzungsgebühren |
Berlin: Berlin Verlag, 2014, 352 S., B. - ISBN 978-3-8270-1232-6
In einer Mischung aus Reportage, Fakten und volkswirtschaftlichen Erkenntnissen geben die Autoren Ederer (Journalist) und Ilgmann (Verkehrsberater) einen Überblick über den Zustand der Verkehrsträger in Deutschland und ziehen eine aus ihrer Sicht schonungslose Bilanz. Neben Enthüllungen über ein System der Selbstbedienung und politischer Korruption erzählen sie auch zahlreiche (manchmal eher harmlose) Anekdoten über die tägliche Absurdität in der Verkehrspolitik. Dabei sind sie begrifflich und auch fachlich nicht immer präzise und geraten in die Polemik. Neben der fundamentalen Kritik an Planung und der aktuellen Politik zeigen die Autoren aber auch Wege auf, wie der Stillstand beendet werden könnte. Dabei werden aber keine Ergebnisse volkswirtschaftlicher Kosten, wie sie auf der letzten Seite selber zugeben, und auch keine Quantifizierung des "Staus" geliefert (der laut ADAC im Jahr 2014 980 000 km lang war) und sie bleiben uns die Antwort auf die Frage "Was uns das Verkehrschaos wirklich kostet" schuldig. Oft werden dabei die Aufgabe oder Reduzierung von Straßenplanungen mit Stau auf dem verbliebenen Netz gleichgesetzt, ohne dies kritisch zu prüfen. Das Buch ist ein Plädoyer für mehr Markt, Transparenz und wirtschaftliche Vernunft in der Verkehrspolitik. Die Kernaussage des Buches: in Deutschland werden 60 Milliarden Euro für Mineralöl-, Kfz- und Versicherungssteuer im Jahr gezahlt, aber nur ein Bruchteil davon wird effektiv für den Straßenbau verwendet. Vor dem Hintergrund guter Erfahrungen im Ausland soll eine Umstellung von Steuer- auf Nutzerfinanzierung und mehr Wettbewerb bei Bau und Betrieb des Straßennetzes statt bürokratischer Planung und einer unzureichenden Maut, deren Ertrag am Ende womöglich auch noch zweckentfremdet eingesetzt wird, stattfinden. Nachdem das besonders lang behandelte Thema Straße (vor allem Autobahnen), der Biotoptypenkampf und die Finanzierung abgehandelt werden, konstatieren die Autoren einen ebenso dringenden Handlungsbedarf im Schienennah- und Fern-, Luft- und Wasserverkehr. So fließen Unsummen an Subventionen in kaum genutzte und wirtschaftlich fragwürdige Wasserstraßen und regionale Flughäfen, anstatt dass relevante Infrastrukturprojekte erfolgreich voran gebracht werden.