Detailergebnis zu DOK-Nr. 68850
Vor 150 Jahren - die Geburtsstunde der Wiener Tramway
Autoren |
J. Hödl |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Österreichische Ingenieur- und Architekten-Zeitschrift (ÖIAZ) 159 (2014) Nr. 1-12, S. 97-108, 23 B , 34 Q
Im Jahr 2015 feiert der öffentliche Verkehr in Wien ein historisches Jubiläum. Vor genau 150 Jahren nahm in der Stadt die erste Pferdetramway ihren Betrieb auf. Noch waren Gleise im Straßenbereich und Tramwaywaggons im Stadtbild eine Seltenheit. Über Land waren Pferdeeisenbahnen - wie die erste österreichische Eisenbahn zwischen Linz und Budweis - schon seit dem Jahr 1827 unterwegs. Das Verlegen von Schienen auf Verkehrsflächen, die auch von anderen Verkehrsteilnehmern stark genutzt wurden, war aber durch das notwendige Versenken in der Straße eine technische Herausforderung, die lange nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Während das Eisenbahnwesen Mitte des 19. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung - sowohl technologisch, als auch in punkto Netzerweiterungen - zu verzeichnen hatte, hinkte die Entwicklung der Straßenbahnen hinterher. Auch war die Kernstadt Wien mit ihren verwinkelten, engen Gassen zu keiner Zeit für die Anlage von Schienen geeignet. Erst mit dem Abriss der Stadtmauer im Jahr 1858 und der Einverleibung der Vorstädte begannen ernsthafte Planungen, das erweiterte Stadtgebiet mit einem schienengebundenen Massenverkehrsmittel zu erschließen. Es ist daher kein Zufall, dass im Jahr 1865 nicht nur die erste Pferdetramway in Betrieb ging, sondern auch die Ringstraße eröffnet wurde. Dieser enge Zusammenhang zwischen dem baulichen Geschehen in der Stadt und den Anforderungen des öffentlichen Verkehrs war immer schon gegeben und von interessanten Entwicklungen aber auch vielen Versäumnissen gekennzeichnet.