Detailergebnis zu DOK-Nr. 69010
Simulatorstudie zur Ablenkungswirkung fahrfremder Tätigkeiten
Autoren |
S. Schoch M. Schumacher N. Schömig A. Neukum B. Wandtner |
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Sachgebiete |
0.8 Forschung und Entwicklung 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Bremen: Fachverlag NW im Carl Schünemann Verlag, 2015, 100 S., 69 B, 22 T, zahlr. Q (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Mensch und Sicherheit H. M 253). - ISBN 978-3-95606-142-4
Im Rahmen einer im Fahrsimulator der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) durchgeführten Studie wurde an 39 Probanden untersucht, inwieweit Fahrer dazu in der Lage sind, die Beschäftigung mit einer fahrfremden Tätigkeit an die Anforderungen anzupassen, die aus unterschiedlichen Verkehrssituationen erwachsen. Hierzu wurde eine visuo-motorische Nebenaufgabe untersucht, vergleichbar dem Eingeben einer Telefonnummer oder dem Erstellen einer Kurznachricht. In einer Bedingung musste diese Nebenaufgabe unter Zeitdruck in vorgegebenen Streckenabschnitten bearbeitet werden (Blockbedingung), während die Fahrer in der anderen Bedingung die Möglichkeit hatten, die Aufgabe nur dann zu bearbeiten, wenn die Verkehrssituation dies ihrer Meinung nach erlaubte (Selbstregulationsbedingung). In kritischen Verkehrssituationen kam es in der Blockbedingung unter Ablenkung zu signifikant mehr Fahrfehlern; insbesondere die Spurhaltung war hier stark beeinträchtigt. Bei der Anzahl der Kollisionen ließen sich dagegen keine Unterschiede nachweisen. Abgelenkte Fahrer fuhren in kritischen Situationen allerdings auch oftmals deutlich langsamer (Kompensationsreaktion). Hatten die Fahrer die Möglichkeit zur Selbstregulation, machten sie kaum mehr Fahrfehler als nicht abgelenkte Fahrer. In einer weiteren Studie wurden verschiedene Aufgaben untersucht, die mittels Smartphones ausgeführt werden können. Es zeigte sich zusammenfassend, dass die Fahrleistung, sowohl im Hinblick auf die Längs- und Querregelung als auch in Bezug auf das Auftreten von Fahrfehlern besonders stark beeinträchtigt ist, wenn Aktivitäten ausgeführt werden, die hohe visuell-motorische Anforderungen an den Fahrer stellen. Hierzu gehört das Lesen und Eingeben von längeren Texten. Daher sind das Verfassen von Kurznachrichten oder E-Mails sowie anspruchsvolle Internetaktivitäten, wie zum Beispiel das Lesen auf Mobilseiten von Nachrichtenanbietern und Zeitungen während der Fahrt als eher kritisch zu betrachten.