Detailergebnis zu DOK-Nr. 69094
Renaissance der Straßenbahn in Frankreich: ein Vorbild für Deutschland
Autoren |
J.-M. Keck |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehrszeichen 30 (2014) Nr. 4, S. 27-29, 4 B, 2 Q
Nach dem 2. Weltkrieg reduzierte sich die Anzahl der Straßenbahnstädte in Frankreich auf drei: Nur Marseille, Saint-Etienne und Lille haben ihre "tramway" behalten. Erst mit der Eröffnung der neuen Straßenbahn im westfranzösischen Nantes 1985 erlebte Frankreich eine Renaissance der Straßenbahn. Bis 2014 ist die Anzahl der neuen Straßenbahnstädte auf über 20 angestiegen. Außerdem wurden regionale Stadtbahnen nach dem Karlsruher Modell, zum Beispiel im Ballungsraum Mulhouse, eröffnet, die in Frankreich "tram-train" heißen. Hervorzuheben ist, dass die französischen Straßenbahnsysteme sich durch ein künstlerisch-architektonisch hochwertig ausgestattetes Design auszeichnen. Zurückzuführen ist die Wiederbelebung der Straßenbahn durch die Beförderungsabgabe "versement transport". Diese wurde zunächst im Ballungsraum Paris zur Finanzierung des Baus des S-Bahnsystems (Réseau Express Régional (RER)) eingeführt, später dann auch auf andere Städte für den Bau und Betrieb hochwertiger Schienensysteme ausgeweitet. Die Entwicklung in Frankreich hat auch Impulse für andere Länder gesetzt. Insbesondere in Algerien wurden mehrere Straßenbahnprojekte umgesetzt. Nach Auffassung des Autors wäre die französische versement transport auch geeignet, die Akzeptanzhürde für den Bau und Betrieb von deutschen Straßenbahnsystemen abzubauen.