Detailergebnis zu DOK-Nr. 69225
Umweltsensitives Verkehrsmanagement (UVM): mehr als eine temporäre Grüne Welle
Autoren |
I. Düring U. Plank-Wiedenbeck T. Flassak T. Hoffmann T. Kraus |
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Sachgebiete |
5.3.2 Verkehrssystem-Management 6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz |
Kolloquium Luftqualität an Straßen 2015, 4. und 5. März 2015, Bergisch Gladbach. Bergisch Gladbach: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), 2015 (Hrsg.: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)) (FGSV 002/109) S. 171-187, 4 B, 1 T, 8 Q
Die Realisierung des Ansatzes eines umweltorientierten Verkehrsmanagements war erfolgreich und hat sich als zielführend und nachhaltig erwiesen. Mit den aus den beiden Pilotvorhaben in Erfurt gewonnenen positiven Erfahrungen wurden die Voraussetzungen geschaffen, diesen Ansatz nunmehr - basierend auf einem kontinuierlichen Monitoring von Verkehrs-, Umwelt- und Meteorologiedaten - in den Jahren 2015-2018 gesamtstädtisch - das heißt unter Einbeziehung des gesamten Hauptstraßennetzes innerhalb des Erfurter Schnellstraßenrings - umzusetzen. Aus dem Betrieb der derzeit im operationellen Betrieb befindlichen Systeme ergeben sich unter anderem folgende Schlussfolgerungen: 1) Ein UVM ist nicht allein auf die Verstetigung des Verkehrs ("Grüne Welle") zu reduzieren. Es ist eher als Werkzeug zu verstehen, um Verkehrsplanerische (Luftschadstoff und gegebenenfalls Lärm mindernde) Maßnahmen temporär nach Erfordernis zu schalten. Solche Maßnahmen können neben der oben genannten Verflüssigung des Verkehrs auch sein a) Änderung der Flottenzusammensetzung, zum Beispiel verschiedene Arten von Fahrverboten, besonders Lkw-Durchfahrverbot, b) Verkehrsverlagerung und Verkehrslenkung zur Reduzierung von Verkehrsmengen, zum Beispiel Zuflussdosierung (Pförtnerung) oder Alternativroutensteuerung sowie c) Tempolimits. 2) Die Aktivierungsraten können ganz unterschiedlich sein und hängen von der konkreten Maßnahme und von der maßgeblichen Luftschadstoffkomponente ab. Für Maßnahmen im Fokus des PM10-Tagesgrenzwerts wird die Aktivierung nur an wenigen Tagen des Jahres notwendig sein. Für Maßnahmen im Fokus des NO2-Jahresmittelwerts sind die Aktivierungsraten deutlich höher. 3) Die Komplexität eines UVM wird ebenfalls von der/den hinterlegten konkreten Maßnahme(n) und von der maßgeblichen Luftschadstoffkomponente bestimmt. Hier ist eine sorgfältige Abwägung zwischen Kosten und Nutzen durchzuführen.