Detailergebnis zu DOK-Nr. 69697
Längere Umsteigezeiten und Haltestellenaufenthaltszeiten - Auswirkungen und Maßnahmen (Forschungsprojekt SVI 2011/034)
Autoren |
R. Karrer G. Christen P. Kottmann D. Wipf G. Rey Y. Gasser R. Vollenweider |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2015, 79 S., zahlr. B, T, 45 Q (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1515)
Für die untersuchte Nutzergruppe der älteren Fahrgäste (ab 65 Jahren) verlängern sich zukünftig die Umsteigezeiten im ÖV deutlich. Ältere Personen können sich durchschnittlich weniger agil in Menschenmengen bewegen. Die minimalen Umsteige- beziehungsweise Fahrgastwechselzeiten müssten demnach in den nächsten 15 Jahren für die langsamsten Nutzer um 30 bis über 40 % verlängert werden. Eine vollständige Umsetzung einer Entschleunigung, das heißt Verlängerung von Umsteige- und Haltezeiten entsprechend den Bedürfnissen von langsamen älteren Nutzern in Kombination mit höheren Personendichten, hätte gravierende Auswirkungen auf das Gesamtsystem des ÖV sowie großen Anpassungsbedarf (verbunden mit den entsprechend hohen Betriebs- und Infrastrukturkosten) zur Folge. Positiv auf die Konflikte auswirken werden sich die in geringem Ausmaß bei den Transportunternehmen bereits geplanten längeren Haltezeiten für künftige Konzepte. Auch mit der Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) der Schweiz resultieren positive Effekte auf die Umsteige- und Haltezeiten im Zusammenhang mit älteren ÖV-Nutzern. Es sind jedoch offensichtlich zusätzliche Maßnahmen erforderlich, welche eine generelle Verlängerung von Umsteige- und Haltezeiten zu kompensieren vermögen. Maßnahmen mit einem potenziell hohen Beitrag zur Kompensation einer Entschleunigung und mit positiver Wirkung, insbesondere auf die ältere ÖV-Nutzerschaft in dichten Personenflüssen, werden hierfür skizziert. Im Vordergrund stehen dabei beispielsweise Maßnahmen bezüglich Hilfsmittel zur Reisevorbereitung und während der Reise, ausreichende Platzverhältnisse im Fahrgastwechselbereich von Plattform und Fahrzeug sowie verbesserte Orientierungshilfen.