Detailergebnis zu DOK-Nr. 69924
Mehrverbrauch im gestauten Stadtverkehr
Autoren |
H. Rehborn B.S. Kerner M. Koller M. Schreckenberg G. Hermanns P. Hemmerle |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Straßenverkehrstechnik 59 (2015) Nr. 12, S. 820-824, 5 B, 3 T, 14 Q
Gestauter Stadtverkehr hat einen starken Einfluss auf die Reisezeiten der Verkehrsteilnehmer, jedoch ist der Einfluss auf den Energieverbrauch schwieriger zu beschreiben. In den letzten Jahren sind das Energiesparen im Straßenverkehr und eine ökologische Fahrweise wichtiger geworden: deshalb ist es wichtig, den Einfluss von Verkehrsstörungen auf den Verbrauch besser zu verstehen. Es wird ein neuer Ansatz verwendet, den Energieverbrauch bei verschiedenen Verkehrssituationen an einer städtischen Lichtsignalanlage zu bestimmen. Das Kernstück des Ansatzes ist eine gemessene Verbrauchsmatrix, die eine empirische Abhängigkeit des Fahrzeugverbrauchs von der mikroskopischen Geschwindigkeit und Beschleunigung des Einzelfahrzeugs herstellt. Im Unterschied zu bekannten Ansätzen wird kein Fahrermodell oder andere Simulationsmodelle verwendet, um die Verbrauchsmatrix abzuleiten. Stattdessen wird die Verbrauchsmatrix anhand einer Vielzahl von Versuchsfahrten erstellt, bei denen ein Fahrzeug im realen Straßenverkehr in verschiedenen Verkehrssituationen an verschiedenen Tagen gefahren ist. Während der Versuchsfahrten hat das Fahrzeug die Geschwindigkeit, Beschleunigungen und Verbräuche mehrmals pro Sekunde gespeichert. Unter Verwendung der Verbrauchsmatrix werden die Verbräuche von Fahrten realer Fahrzeuge in der Stadt Düsseldorf untersucht, für die GPS-Messungen vorliegen. Für dieses Ziel wurde eine Kerner-Klenov-Verkehrssimulation basierend auf der Drei-Phasen-Verkehrstheorie eingesetzt. In der Verkehrssimulation findet sich ein Zusammenhang zwischen gemessenen GPS-Daten und der Fahrzeugbeschleunigung. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Anstieg des Verbrauchs in übersättigtem Stadtverkehr im Vergleich zu untersättigtem Stadtverkehr. Insbesondere bei stark übersättigtem ("gestautem") Stadtverkehr erreicht der Verbrauch bis zu doppelt so hohe Werte wie bei untersättigtem Stadtverkehr.