Detailergebnis zu DOK-Nr. 70150
Ein Beitrag zur Beschreibung und Bekämpfung von Überholunfällen auf einbahnig zweistreifigen Landstraßen
Autoren |
J. Ortlepp T. Richter S. Ruhl E. Bakaba |
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Sachgebiete |
5.2 Landstraßen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Straßenverkehrstechnik 60 (2016) Nr. 2, S. 82-92, 12 B, 1 T, 24 Q
2013 war jeder 11. Getötete auf deutschen Landstraßen Opfer eines Überholunfalls. Damit gehören Überholunfälle zu den folgenschwersten Landstraßenunfällen. Das Ziel des nun abgeschlossenen Forschungsvorhabens der Unfallforschung der Versicherer (UDV) war es, die infrastrukturellen, verkehrsregelnden und verkehrlichen Einflussgrößen auf das Überholverhalten und -unfallgeschehen zu bestimmen, um geeignete Maßnahmen zur Vermeidung dieser folgenschweren Unfälle ableiten zu können. Die Analyse des Unfallgeschehens umfasste eine bundesweite Auswertung über die Struktur und Folgen von Überholunfällen auf Landstraßen 2009 sowie eine detaillierte Untersuchung des Überholunfallgeschehens auf einbahnig zweistreifigen Landstraßen in fünf Bundesländern im Zeitraum von 2007 bis 2009. Bei jedem zweiten Überholunfall wird trotz Gegenverkehr oder unklarer Verkehrslage überholt. Strecken mit Überholverboten haben ein geringeres Unfallrisiko und die Unfälle sind weniger schwer. Strecken mit Geschwindigkeitsbeschränkungen von weniger als 100 km/h weisen ein noch geringeres Unfallrisiko und geringere Unfallschwere auf. Etwa 71 Prozent der Unfälle ereigneten sich im Einflussbereich von Kurven. Je enger die Kurven sind, umso mehr Überholunfälle konnten festgestellt werden. Bei mehr als zwei Drittel dieser Kurven waren zudem keine Überholverbote angeordnet. Rund 70 Prozent der Überholunfälle geschahen in Bereichen mit geringeren Sichtweiten als in den "Richtlinien für die Anlage von Landstraßen" für einen sicheren Überholvorgang gefordert werden. 24 Prozent wiesen sogar Sichtweiten unterhalb der in den "Richtlinien für die Markierung von Straßen" geforderten Grenzwerte auf.