Detailergebnis zu DOK-Nr. 70517
Soziale Ungleichheit und Nichtberufsunfälle in der Schweiz
Autoren |
U. Ewert S. Niemann Y. Achermann Stürmer |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Bern: Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, 2016, 69 S., 13 B, 5 T, 149 Q (bfu-Report H. 73). - ISBN 978-3-906173-82-5
Unfälle sind keine Zufälle, sie haben unmittelbare und indirekte Ursachen. Einen indirekten Einfluss hat auch der sozioökonomische Status einer Person. Straßenverkehrs- sowie Haus-Freizeitunfälle ereignen sich häufiger bei Personen, deren formale Bildung und Einkommen geringer, deren Besitz geringer und deren Wohnsituation weniger vorteilhaft sind. Umgekehrt verhält es sich bei Sportunfällen. Wer bessere sozioökonomische Rahmenbedingungen hat, erleidet mehr Sportunfälle. Eine Studie konnte für die Schweiz aufzeigen, dass die Mortalität bei Verkehrsunfällen 53 % höher ist bei Personen mit geringer Schulbildung. Bei der Interpretation der Resultate ist aber Vorsicht geboten. Gezielte Prävention ist nur dann möglich, wenn die genauen Umstände und Hintergründe der Unfälle bekannt sind. Erleiden besser Verdienende nur deshalb mehr Sportunfälle, weil sie mehr Sport treiben? Haben Kinder aus weniger gut situiertem Elternhaus nur deshalb mehr Schulwegeunfälle, weil sie seltener zur Schule gefahren werden? Der Bericht ist eine Verpflichtung, den sozialen Gradienten als wichtigen Einfluss auf das Unfallgeschehen auch in der Schweiz zu berücksichtigen sowie die Präventionsmaßnahmen auf das damit verbundene, konkrete Ursachengefüge auszurichten. Für die bfu (die Beratungsstelle für Unfallverhütung) ist die Studie auch eine Bestätigung ihrer Strategie, sichere Verhältnisse zu schaffen, von denen alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen profitieren. Die ergänzenden Verhaltensmaßnahmen will sie so gestalten, dass sie bei allen Bevölkerungsgruppen Wirkung erzielen. Analoge statt schwer verständliche digitale Kommunikation ist die Devise.