Detailergebnis zu DOK-Nr. 70669
Methode zur Bestimmung des kritischen Chloridgehalts an bestehenden Stahlbetonbauwerken (Forschungsprojekt AGB 2012/010)
Autoren |
A. Leemann M. Wagner U. Angst B. Eisener P. van Nygaard |
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Sachgebiete |
9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk 15.8 Straßentunnel |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2016, 100 S., 40 B, 7 T, 20 Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 677)
Im Rahmen von Zustandsuntersuchungen an Bauwerken wird die Choridkonzentration im Beton in der Tiefe der Bewehrung bestimmt. Dieser Wert wird dann mit dem sogenannten kritischen Chloridgehalt verglichen, das heißt dem Chloridgehalt, bei welchem das Einsetzen der Bewehrungskorrosion erwartet wird. Aus dem Vergleich dieser zwei Werte kann sodann objektspezifisch eine Abschätzung des aktuellen Korrosionsrisikos sowie allenfalls eine Prognose vorgenommen werden. Es wird also abgeschätzt, ob Korrosionsinitiierung in den nächsten Jahren wahrscheinlich ist oder nicht. Dies bildet die Grundlage für die Unterhalts- und Instandsetzungsplanung. Trotz der eminenten, offensichtlichen Bedeutung des kritischen Chloridgehalts besteht in der Literatur keine Übereinstimmung über dessen Größe. In der Arbeit wurde eine Methode entwickelt, die es erlaubt, den kritischen (korrosionsauslösenden) Chloridgehalt an Prüfkörpern zu bestimmen, welche an realen Bauwerken entnommen werden. Dadurch wird dem Betonalter, dem Betongefüge und der Stahl/Beton Grenzfläche, also den Materialkennwerten, welche den kritischen Chloridgehalt maßgeblich beeinflussen, gebührend Rechnung getragen. Es hat sich in der Arbeit abermals bestätigt, dass diese wesentlichen Materialeigenschaften bei der Prüfkörperherstellung im Labor kaum realitätsnah reproduzierbar sind. Die unter Berücksichtigung der in der Arbeit gemachten Erfahrungen resultierende, optimierte Methode zur Bestimmung des kritischen Chloridgehalts ist im Bericht zusammengefasst. Die Methode wurde an einem Pilotobjekt, dem Stalvedro-Straßentunnel, erfolgreich getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass der kritische Chloridgehalt am untersuchten Objekt über einen großen Bereich streut, selbst bei hohen Chloridgehalten korrodierten nur rund die Hälfte der untersuchten Proben; die restlichen Prüfkörper wiesen teils wesentlich höhere kritische Chloridgehalte auf.