Detailergebnis zu DOK-Nr. 70848
Geschwindigkeit und kritische Ereignisse bei Rad- und Elektrofahrradfahrern verschiedener Altersgruppen
Autoren |
T. Gehlert T. Petzoldt K. Schleinitz L. Franke-Bertholdt |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 62 (2016) Nr. 3, S. 64-68, 2 B, 3 T, zahlr. Q
In den letzten Jahren ist die Anzahl von Elektrofahrrädern (in Deutschland meist Pedelec genannt) stetig gestiegen. Pedelecs unterstützen den Fahrer beim Treten mit einem elektrischen Motor bis zu 25 km/h. Aufgrund dieser Unterstützung erfreuen sie sich vor allem bei Älteren großer Beliebtheit. Angesichts dieser Nutzergruppe in Kombination mit den potenziell höheren Geschwindigkeiten wurden vermehrt Sicherheitsbedenken laut. Diese wurden in einer Naturalistic Cycling Study (NCS) adressiert. Das Ziel dieser Studie war die Identifizierung und Klassifizierung von kritischen Situationen von Rad- und Pedelecfahrern verschiedener Altersgruppen. Darüber hinaus wurde die Geschwindigkeit der verschiedenen Fahrradtypen und Altersgruppen untersucht. Zu diesem Zweck wurden kritische Situationen und ihre Umstände (zum Beispiel Konfliktpartner, Tageszeit) sowie Einflussfaktoren auf die Geschwindigkeit (zum Beispiel Infrastrukturtyp, Straßenverlauf) annotiert und mit den Sensordaten zur Geschwindigkeit synchronisiert. Insgesamt nahmen 80 Teilnehmer an der Studie teil, diese nutzten hierfür ihr eigenes Pedelec (n = 49) beziehungsweise Fahrrad (n = 31). Die Teilnehmer wurden drei Altersgruppen zugeordnet: 40 Jahre und jünger, 41 bis 64 Jahre und 65 Jahre und älter. Die Räder wurden über einen Zeitraum von vier Wochen mit einem Datenaufzeichnungssystem, bestehend aus zwei Kameras und Sensoren für Geschwindigkeit und Distanz, ausgestattet. Insgesamt haben die Teilnehmer eine Strecke von knapp 14 500 km zurückgelegt. Die statistische Analyse ergab signifikante Unterschiede in der Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen den Fahrradtypen. Pedelec-Fahrer waren im Schnitt 2 km/h schneller unterwegs als Radfahrer. Auch für die Altersgruppen wurden signifikante Unterschiede hinsichtlich der Geschwindigkeit festgestellt. Am langsamsten waren unabhängig vom Fahrradtyp die Teilnehmer 65 Jahre und älter unterwegs, während die Jüngsten die höchsten Geschwindigkeiten fuhren. Insgesamt konnten 181 kritische Situationen im Beobachtungszeitraum identifiziert werden. Es wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede in deren Häufigkeit zwischen den Fahrradtypen und ebenso wenig zwischen den drei Altersgruppen gefunden. Daher scheinen die höheren Geschwindigkeiten einiger Gruppen keine Auswirkungen auf die Häufigkeit von kritischen Ereignissen zu haben.