Detailergebnis zu DOK-Nr. 70971
Veränderung der (Pendel-)Mobilitätsmuster im stadtregionalen Kontext
Autoren |
T. Pütz |
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Informationen zur Raumentwicklung (2016) Nr. 3, S. 331-348, 11 B, 1 T, 29 Q
Arbeitsplätze verteilen sich nicht gleichmäßig im Raum. Dafür sind vor allem zwei gegenläufige Kräfte verantwortlich. Während Agglomerationskräfte die Konzentration von Arbeitsplätzen in Städten fördern, unterstützen Dispersionskräfte ihre räumliche Dekonzentration. In diesem Wirkungsfeld von Push- und Pullfaktoren scheinen in Deutschland weder die zentrifugalen noch die zentripetalen Kräfte eindeutig zu dominieren. So sind die Großstädte trotz anhaltender Abwanderung von Betrieben immer noch die wichtigsten Arbeitsplatzzentren. Dies äußert sich nicht nur in der hohen räumlichen Konzentration sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in Kernstädten, sondern auch darin, dass die umfangreichsten Pendlerströme weiterhin auf die Großstädte ausgerichtet sind. Tendenziell dehnen sich zwar die Einzugsbereiche der Großstädte immer weiter aus, da die durchschnittlichen Pendeldistanzen in Richtung des peripheren Umlands zunehmen, insbesondere bei starken Preisgefällen zwischen Kernstadt und Umland. Die Grenzen hinsichtlich der akzeptablen Mobilitätskosten und Pendelaufwände scheinen jedoch erreicht. Während die Jahrzehnte der Suburbanisierung durch einen stetigen Zuwachs der aufwärtsgerichteten Pendlerströme gekennzeichnet waren, zeigen sich hier nun mehr Tendenzen der Stagnation. Die Veränderung der Haushaltsstrukturen und die sich wandelnde Wahrnehmung der (Groß-)Städte als attraktive Wohnstandorte als mögliche Ursachen sind daher weiter im Blick zu behalten.