Detailergebnis zu DOK-Nr. 71375
Asphaltieren integraler Stahlbrücken: Temperaturerhöhung nicht überschätzen
Autoren |
U. Kassner |
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Sachgebiete |
15.2 Stahlbrücken 15.7 Brückenbeläge, Abdichtungen |
Deutsches Ingenieurblatt 23 (2016) Nr. 1/2, S. 18-23, 5 B
Aus wirtschaftlichen oder baupraktischen Gründen werden in den letzten Jahren oftmals auch Stahlbrücken in integraler Bauweise ausgeführt. Dabei stellt sich regelmäßig die Frage nach der statischen Bewertung des Gussasphalteinbaus. Bei dem vorgestellten Bauwerk, der Unterführung einer vierstreifigen Straße in Ingolstadt mit Stahlbetonplatte, wurde beidseitig ein jeweils 4,8 m breiter Fußgängersteg mit einer 15 mm dicken orthotropen Fahrbahntafel in integraler Bauweise angeordnet. Eine rechnerische Überprüfung des Lastfalls Gussasphalteinbau ergab unter Ansatz einer Temperaturerhöhung des Hauptträgers von DeltaT = 120 K in Anlehnung an die Richmannsche Mischungsregel ein lokales Erreichen der Streckgrenze. Zur nachträglichen Überprüfung des Lastansatzes DeltaT = 120 K wurden während des Gussasphalteinbaus Temperaturmessungen an der Unterseite der orthotropen Fahrbahnplatte und an der Unterseite der Querrippen durchgeführt. Bei einer Einbautemperatur des Gussasphalts von 180 °C und einer Ausgangstemperatur von 20 °C der Stahlkonstruktion ergab sich eine Erhöhung der Bauteiltemperatur auf circa 70 °C. Eine Gegenüberstellung zeigt, dass die tatsächlich gemessenen Temperaturen deutlich geringer ausfallen als die rechnerisch ermittelten Temperaturen.