Detailergebnis zu DOK-Nr. 71739
Raumordnung und sein "Erfinder" - ein Schlüsselbegriff wird 90
Autoren |
H. Kegler |
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) |
PLANERIN (2017) Nr. 2, S. 38-39, 1 B, 6 Q
"Raumordnung" als begriffliche Kategorie wurde in die Fachwelt im März 1927 in Leipzig eingeführt. Der Begriff rückt seit den 1960er-Jahren in der BRD in das Zentrum von gesellschaftlichem Ausgleich. Er ist aber auch nicht unumstritten und erneuerungsbedürftig. Eine besondere Bedeutung gewinnt die Diskussion um die historische Dimension dieses Begriffs. Gustav Langen (1878-1959) gehörte zweifelsohne zu den führenden Vordenkern der Landesplanung in Deutschland und auch international in den 1920er-Jahren. Dennoch ist er kaum bekannt. Sein Hauptlebenswerk bestand im Aufbau der größten wissenschaftlichen Sammlung von Planungen zu allen Gebieten des Städtebaus, der Landes- und Siedlungsplanung in Deutschland in der Zwischenkriegszeit - des "Archivs für Städtebau, Siedlungswesen und Wohnungswesen" - sowie in seinen darauf fußenden planungstheoretischen Arbeiten. Es war die einzigartige wissenschaftliche Institution, welche empirische Befunde zur Planung erstellte und mit vielfältigen Aktivitäten zur Verbreitung der räumlichen Planung in der Öffentlichkeit wegbereitend beigetragen hat. Ein wesentlicher Zweck dieses "Archivs" bestand in der Ausrichtung von Ausstellungen. Es war von Langen als Privatinstitution aufgebaut und von ihm bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg geleitet worden.