Detailergebnis zu DOK-Nr. 72171
60 Jahre Stadtautobahnbau in Berlin
Autoren |
U. Kalender |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.1 Autobahnen |
VSVI Journal: Zeitschrift der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Hessen e. V. (2017), S. 35-41, 8 B
Der Berliner Stadtring, heute BAB A 100, gehört gegenwärtig zu den meistbefahrenen Straßen Deutschlands, mit durchschnittlichen täglichen Querschnittsbelastungen bis 185 000 Kfz (2010). Er ging mit dem Spatenstich im April 1956 in Bau. Das 60-jährige Jubiläum des Baubeginns wird zum Anlass genommen, hier über die Genese seiner Planung zu berichten. Die ersten Überlegungen für niveaufreie, den Kraftfahrzeugen vorbehaltene Ringstraßen tauchten im Berliner Raum bereits mit dem Wettbewerb Groß-Berlin 1910 auf. Der Wettbewerb war ausgelobt worden, um für eine verkehrliche und städteplanerische Neuordnung des Umlands von Berlin, das heißt des Groß-Berliner Raums, Ideen zu entwickeln. Von besonderem Interesse ist hier der mit einem 1. Preis gekrönte Beitrag der Arbeitsgemeinschaft um Joseph Brix (Professur für Städtebau und erster Vorsitzender der Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau, STUVA) mit dem Vorschlag von drei Ringstraßen um die Stadt Berlin, wobei zwei der Ringe zusätzlich niveaufrei geführte Autofahrbahnen aufwiesen. Dazu ist anzumerken: Das erste Kraftfahrzeug in Berlin tauchte 1892 auf; 1910 waren daraus im Groß-Berliner Raum circa 4 000 Kraftfahrzeuge geworden. Es ging also bei dem Vorschlag weniger um die Lösung etwaiger Verkehrsprobleme dieser Zeit, die so gewichtig hätten nicht sein können, sondern um die erwarteten Anforderungen der Zukunft. Nicht ohne Grund lautete das programmatische Kennwort dieses Beitrages: Denk an künftig.