Detailergebnis zu DOK-Nr. 72529
Mobilität im Wandel: Transformationen und Entwicklungen im Personenverkehr
Autoren |
O. Schwedes I. Kollosche |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, 2016, 34 S., 3 B, 5 T, zahlr. Q (WISO-Diskurs: Expertisen und Dokumentationen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik Nr. 14, 2016). - ISBN 978-3-95861-535-9. - Online-Ressource: verfügbar unter: www.fes.de
Die hier vorgestellten und diskutierten potenziellen Entwicklungspfade von Mobilität sind Zukunftsoptionen, die sich in unterschiedlicher Kombinatorik entfalten können. Die Gelegenheitsstrukturen für einen Wandel der Mobilitätskultur erscheinen vielen Beobachter_innen gegenwärtig günstig, aber die zentrale Frage lautet: Wer wird die zukünftige Entwicklung gestalten. Während einerseits eine Verkehrswende gefordert wird, wie sie im Energiesektor politisch entschieden wurde, ist andererseits eine vergleichbare politische Strategie für den Verkehrssektor bis heute nicht erkennbar. Dabei hat das Beispiel der Energiewende gezeigt, dass die etablierten Akteure, in diesem Fall die vier Energieunternehmen, nicht in der Lage sind, eingetretene Entwicklungspfade zu verlassen, um neue zukunftsträchtige Wege der Energieversorgung zu beschreiten. Stattdessen bedurfte es einer dezidierten politischen Entscheidung gegen die Repräsentanten der überkommenen Strukturen und für ein neues Energieregime. Auch der aktuelle politische Kampf darüber, wer die Kosten des bevorstehenden Strukturwandels trägt und welche Rolle dabei die alten Akteure spielen werden, macht deutlich, wie weit wir im Verkehrssektor noch von einer vergleichbaren Entwicklungsperspektive entfernt sind. Hier ist die Welt noch in Ordnung, das gilt gleichermaßen für die strukturelle Schwäche der Deutschen Bahn wie für die überwältigende Definitionsmacht der Automobilkonzerne. Kreative Eigenverantwortlichkeit aller Personen ist gefordert, die Gelegenheiten zu nutzen und aktiv eine nachhaltige und möglichst postfossile Mobilität der Zukunft zu gestalten. Dazu bedarf es ein kritisches und reflektiertes Wahrnehmen, das sich nicht von ständig wechselnden Hypes irritieren lässt, sondern soziopolitisch evaluierend vorgeht und systemisch die Relationen und Wirkgefüge von Mobilität im gesellschaftlichen Kontext bedenkt. Mobilität als Gewährleistung und Ausbau von Teilnahme und Teilhabe muss stärker gekoppelt werden an Anforderungen der Energie-, Umwelt- und Klimapolitik, den Prinzipien der nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung entsprechen und neue Akteuren- und Planungsregime etablieren.