Detailergebnis zu DOK-Nr. 72601
Einstufung hochmodifizierter Bitumen mittels Multiple Stress Creep Recovery Test (Orig. engl.: Grading highly modified binders by multiple stress creep recovery)
Autoren |
G. White |
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Sachgebiete |
9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung 9.1 Bitumen, Asphalt |
Road Materials and Pavement Design 18 (2017) Nr. 6, S. 1322-1337, 5 B, 5 T, zahlr. Q
Der Multiple Stress Creep and Recovery (MSCR)-Test wurde in den USA entwickelt, um den Verformungswiderstand von Bitumen im Hochtemperaturbereich prüftechnisch anzusprechen. In der Praxis wird dieser Test weltweit als repräsentativ für das Hochtemperatur-Scherverhalten von Bitumen angesehen. Fraglich ist jedoch, ob der Test auch für die Charakterisierung von hochmodifizierten Bitumen geeignet ist. Die im Artikel referierten Untersuchungen umfassten MSCR-Tests bei verschiedenen Temperaturen (64 bis 76 °C) an fünf mit Elastomeren und Plastomeren modifizierten australischen Bitumen. Die Ergebnisse wurden mit den im Labor bestimmten Gebrauchseigenschaften des Asphalts (Marshall-Stabilität, Spurbildungsneigung, Zugfestigkeitsabfall nach Wasserlagerung, Spaltzug-Modul) verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der aktuelle MSCR-Test nicht zur Charakterisierung und Differenzierung für hochmodifizierte Bitumen geeignet ist. Hierzu sind eine höhere Beanspruchung und längere Erholungsphasen zwischen den Belastungszyklen notwendig. Weiterhin konnte nur ein schwacher Zusammenhang zwischen der Kriechnachgiebigkeit aus dem MSCR-Test und dem Verformungsverhalten des Asphalts festgestellt werden. Dies zeigt die Einsatzgrenzen des aktuellen MSCR-Tests bei der Ansprache von hochmodifizierten Bitumen auf. Es sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um den Einfluss des Basisbitumens und weiterer Faktoren auf die Bitumeneigenschaften nachzuvollziehen.