Detailergebnis zu DOK-Nr. 72690
Kunst des Gehens: Taktiken im Ort des Automobils
Autoren |
S. Groth J. Hebsaker L. Pohl |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege |
sub\urban: Zeitschrift für kritische Stadtforschung 5 (2017) H. 1/2, S. 257-266, 3 B
Ziel des Beitrags ist es, der hegemonialen Deutung der Straße als Ort des Automobils eine andere Lesart entgegenzusetzen und den hierarchisch konzeptualisierten Straßenraum als Ort konflikthafter Aushandlungsprozesse zu dekonstruieren. Theoretischer Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit dem konflikthaften Spannungsverhältnis unterschiedlicher "Bewegungen" ist Michel de Certeaus Hauptwerk "Kunst des Handelns" (1988) und die darin enthaltenen Überlegungen zum Verhältnis von Strategien und Taktiken. Methodisch wurde dafür eine interventionistische Flächenprojektion von Fußwegen in dem oben skizzierten Straßenraum durchgeführt, durch die das Konfliktfeld Straße an einem prädestinierten Fallbeispiel sichtbar gemacht werden konnte. Infolge medialer Aufmerksamkeit kam es unmittelbar im Anschluss an die Intervention vor Ort zu einer adaptiv-planerischen Reaktion des städtischen Verkehrsdezernats. In einem ersten Schritt wird für die Denaturalisierung der Straße als Ort des Automobils über einen historischen Abriss der Durchsetzung der Strategie Autostraße sensibilisiert (Kapitel 2). An dem Fallbeispiel wird dann gezeigt, wie das Gesetz des Ortes alltäglich durch die Praxis des Zufußgehens im Sinne einer Taktik unterwandert wird (Kapitel 3). Es folgen Dokumentation und Interpretation der Flächenprojektion.