Detailergebnis zu DOK-Nr. 72728
Evaluation von Maßnahmen gegen Baumunfälle infolge der Umsetzung der Richtlinien für Fahrzeug-Rückhaltesysteme aus dem Jahre 2009 (RPS)
Autoren |
S. Wenk |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.5 Leit- und Schutzeinrichtungen |
Straßenverkehrstechnik 61 (2017) Nr. 12, S. 845-852, 14 B, 9 Q
Durch die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV), Arbeitsgruppe Verkehrsmanagement, wurden im Jahre 2009 neue "Richtlinien für den passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme" (RPS) veröffentlicht. Ausgehend vom Grundsatz dieser RPS muss bei einer zulässigen Geschwindigkeit von 60 bis 70 km/h ein Abstand zu Bäumen von mindestens 4,50 m vorhanden sein. Im Land Brandenburg sind circa 500 000 Bäume an Straßen vorhanden. Folglich hatte die Landesregierung Brandenburg in Umsetzung der RPS nur zwei Alternativen. Entweder das massive Errichten von Fahrzeugrückhaltesystemen (FRS) auf allen Straßen mit Bäumen im Seitenraum in einem Abstand von weniger als 4,50 m oder eine durchgängige Geschwindigkeit von max. 50 km/h auf diesen Straßen anzuordnen. Da beide Alternativen nicht akzeptabel waren, wurde in einer Landesregelung abweichend 70 km/h zugelassen. Der Artikel befasst sich mit den Ergebnissen von über 500 Maßnahmen in einem Zeitraum von sechs Jahren. Es handelt sich dabei um die längste und detaillierteste Evaluierung zum Unfallgeschehen zu Bäumen im Land Brandenburg. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass Maßnahmen wie zum Beispiel Geschwindigkeitsbeschränkungen sich auf das Unfallgeschehen auswirken können. Allerdings tritt der erhoffte Effekt nur sehr schwach ein. Dennoch wurde der zunächst befristete Erlass um weitere fünf Jahre verlängert, unter anderem auch deshalb, weil es an anderen Alternativen mangelt.