Detailergebnis zu DOK-Nr. 73001
London - Istanbul: die erste Europastraße
Autoren |
W. Wirth |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte |
Straßenverkehrstechnik 62 (2018) Nr. 3, S. 191-195, 6 B
Vor knapp 90 Jahren gibt sich Großbritannien, weltoffen wie eh und je, aber wesentlich proeuropäischer als heute. Die englischen Ängste vor einer Landverkehrsverbindung unter oder über den Ärmelkanal, die vor allem im Tunnelfall immer wieder zu originellen Karikaturen Anlass gegeben haben, scheinen vergessen zu sein. Der Inselstaat bringt seine Verbundenheit mit dem kontinentalen Festland in der Planungsidee einer transeuropäischen Autostraße zum Ausdruck. Zwischen Dover und Calais besorge, so ein zeitgenössischer Autor, neben anderen Fähren bereits ein "modernes Motortrajekt mit dem Namen "London-Istanbul" den Überschiffungsdienst" der Automobile. Was den anderen Endpunkt Istanbul der Straßenverbindung betrifft, so scheinen die europäischen Staaten damals durchaus gewillt, die Türkei enger an sich zu binden, zumindest verkehrlich und wirtschaftlich. Bei der geplanten Weiterführung der Europadiagonale zu einem afroasiatischen "Straßen-Y" mögen die Großmächte auch von Kontrollabsichten ihrer kolonialen Einflussgebiete geleitet gewesen sein.