Detailergebnis zu DOK-Nr. 73031
Mobilität als soziales System: Mobilitätsplanung, Systemtheorie, Krise, Systemsprung, Best Practice, kooperatives Handeln
Autoren |
K. Füsser |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Internationales Verkehrswesen 70 (2018) Nr. 1, S. 55-58, 3 B, 1 T
Verkehr wird oft als die "Ortsveränderung von Personen, Gütern und Informationen" bezeichnet, Mobilität als die "Häufigkeit des Unterwegsseins". Während Verkehrsplanung vorwiegend Verkehrsmittel und Verkehrsanlagen betrachtet, legt Mobilitätsplanung ein besonderes Augenmerk auf die Beeinflussung von Verkehrsteilnehmern. Verkehrsplanung orientiert sich in ihren Theorien eher an technischen, Mobilitätsplanung an sozialen Systemen. Verkehrsplanung betrachtet beispielsweise Kraftfahrzeuge, die von rational handelnden und berechenbaren Maschinenführern gelenkt werden oder Planungsprozesse, die wie ein technischer Regelkreis funktionieren. Jede Planerin und jeder Planer erfährt allerdings, dass oft nicht die "beste" technische Ingenieurslösung zum Zuge kommt, sondern das, was Gesellschaft, Wirtschaft und Politik aushandeln. Die Mobilitätsplanung benötigt daher ein neues theoretisches Basismodell zur Beschreibung von Mobilität und zur Entwicklung von wirksamen Eingriffsmöglichkeiten. Der Artikel beschreibt die Struktur von Mobilitätssystemen und diskutiert Strategien zu deren Beeinflussung. Mobilitätssysteme sind soziale Systeme, die sich eigenwillig nach ihrer System-internen Logik verhalten. Sie setzen planerischen Eingriffen große Widerstände entgegen. Oft sind es erst massive Krisen, die Veränderung möglich machen. Dann funktioniert das bekannte Handlungsrepertoire nicht mehr, es muss nach neuen Lösungen gesucht werden. Erfolgreiches Management entwickelt sich da zum kooperativen Handeln aller Akteure.