Detailergebnis zu DOK-Nr. 73036
Landesplanung Berlin-Brandenburg
Autoren |
E. Bock |
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Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
PLANERIN (2018) Nr. 1, S. 59-61, 4 B
Richard Florida hat im letzten Jahrzehnt eine Reihe von Politikern und Stadtplanern und damit auch faktisch Stadtentwicklungsszenarien beeinflusst. Die Entwicklung neuer Urbanität durch Konzentration von Kultur, Wissenschaft und Forschung in den führenden Städten wurde zum Credo vieler einflussreicher Stadt- und Regionalplaner, nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt. Über die Abkehr von diesen Konzepten und die neuen urbanen Probleme handelt Floridas neues Buch. Er beschreibt auch das Problem, dass aufgrund steigender Mieten der Mittelstand kaum noch Wohnraum in den Städten findet. In Berlin-Brandenburg wurden seine Ideen durch die Gemeinsame Landesplanung im Rahmen der Diskussion über den Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg in den Jahren 2006 bis 2009 hoffähig gemacht. Berlin war durch seine Bankenkrise und durch Immobilienspekulationen stark geschwächt und musste seine finanzielle Basis durch gravierende Einschnitte in den öffentlichen Dienst sichern. Gleichzeitig ging die Fehlentwicklung der Wohnungsüberproduktion im Rahmen dieser Immobilienspekulation mit Bevölkerungsverlusten, insbesondere in den Großsiedlungen Lichtenbergs und Marzahn einher. Während neue Schulen in neuen Wohngebieten entstanden, war schon absehbar, dass aufgrund von Bevölkerungsverlusten in den Plattenbauten der Ostberliner Bezirke Infrastruktur aufzugeben war. Parallel hierzu war die Regionalplanung - in Berlin-Brandenburg über einen Staatsvertrag als Gemeinsame Landesplanung aufgestellt - nicht in der Lage, den Auszug in das westliche Umland so zu beeinflussen, dass es nicht zu Engpässen in der Infrastruktur gekommen wäre. Die Bevölkerungsverluste führten auch im gesamten Land Brandenburg zu gravierenden Einschnitten.