Detailergebnis zu DOK-Nr. 73240
Einige Anmerkungen zur Schätzung von Grenzzeitlücken (Orig. engl.: Some remarks regarding the estimation of critical gaps)
Autoren |
W. Brilon |
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Sachgebiete |
5.11 Knotenpunkte 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Highway Capacity and Quality of Service. Washington, D.C.: Transportation Research Board (TRB), 2016 (Transportation Research Record (TRB) H. 2553) S. 10-19, 4 B, 2 T, 12 Q
Mit der sogenannten Grenzzeitlücke wird das Verhalten der wartepflichtigen Fahrer an vorfahrtgeregelten Knotenpunkten charakterisiert. Die Grenzzeitlücke ist der zeitliche Abstand zwischen zwei Fahrzeugen im Hauptstrom, der im Mittel gerade ausreicht, damit ein untergeordnetes Fahrzeug in den Knoten einfahren kann. Dieser Wert kann nicht direkt gemessen werden. Vielmehr kann man nur die größte abgelehnte Lücke sowie die angenommene Lücke feststellen. Die Grenzzeitlücke muss dann zwischen diesen beiden Werten liegen. Sie ist keine feste Größe, sondern sie ist von Fahrer zu Fahrer und in verschiedenen Situationen unterschiedlich. Deswegen ist es sinnvoll, die Grenzzeitlücke als Zufallsgröße aufzufassen und für verkehrstechnische Berechnungen den Erwartungswert (Mittelwert) zu verwenden. Für diese Schätzung sind schon sehr viele Verfahren vorgeschlagen worden. Dabei erfüllt allein die Maximum-Likelyhood-Methode alle Anforderungen. Deren Anwendung ist aber so komplex, dass sie für die Praxis eher nicht geeignet ist. Der Artikel diskutiert verschiedene Aspekte dieser Methode sowie Möglichkeiten der Vereinfachung. Dabei stellt sich die bisher übliche Annahme einer logarithmischen Normalverteilung der Grenzzeitlücken als nicht zwingender Bestandteil der Methode heraus. Als mathematisch einfacher und im Ergebnis präziser erweist sich unter sechs denkbaren Ansätzen der Verteilungsfunktion eine logistische Verteilung. Es wird an Beispielen aufgezeigt, dass der vereinfachte Ansatz alle Anforderungen an die zuverlässige Schätzung der repräsentativen Grenzzeitlücken mit einer Genauigkeit von 0,1 s erfüllt.