Detailergebnis zu DOK-Nr. 73381
Fahrerspezifische Aspekte beim hochautomatisierten Fahren
Autoren |
T. Hecht K. Bengler A. Feldhütter |
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Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme |
Berlin: Forschungsvereinigung Automobiltechnik, 2018, 106 S., zahlr. B, T, Q, Anhang (FAT-Schriftenreihe H. 307). - Online-Ressource: verfügbar unter: www.vda.de/de/publikationen/index.html
Das Ziel der Studie bestand darin, die Relevanz von Hypovigilanz (erhöhte Schläfrigkeit) im Kontext des hochautomatisierten Fahrens und den Einfluss natürlicher fahrfremder Tätigkeiten (FFT) zu untersuchen. Hierfür wurde das Probandenkollektiv in zwei Gruppen eingeteilt: die Hypovigilanz-Gruppe ohne fahrfremde Tätigkeiten und die FFT-Gruppe mit selbst gewählten fahrfremden Tätigkeiten. Außerdem wurden alle erhobenen, physiologischen Daten in Minute 5-6, 15-16, 25-26, 35-36, 45-46 und 55-56 verglichen, um eine Veränderung des Fahrerzustands im Verlauf der hochautomatisierten Fahrt zu erkennen. Bei der Metrik Blickzuwendungsanteil zur Fahrszene konnte ein Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden. Hierbei warfen Probanden der FFT-Gruppe weniger Kontrollblicke zur Fahrszene, waren also insgesamt abgelenkter durch die Beschäftigung mit FFT, dafür aber aktivierter (Herzfrequenz, statistisch nicht signifikante Tendenz). Darüber hinaus wurde bei dem Blickzuwendungsanteil zur Fahrszene eine signifikante Veränderung über die Zeit festgestellt. Besonders in der Hypovigilanz-Gruppe kam es zu einer Abnahme der Blickzuwendung und der Herzfrequenz (nicht signifikant) bis Minute 35. Danach war diese Entwicklung rückläufig. Es wird vermutet, dass die Probanden der Hypovigilanz-Gruppe bis Minute 35 stetig müder beziehungsweise hypovigilanter wurden, sich dann aber wieder erholten, sodass sie zum Zeitpunkt der Übernahme wieder ungefähr den Anfangszustand erreicht hatten. Hinsichtlich der Übernahmezeit und -qualität konnte kein Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden außer bei der Längsbeschleunigung (Probanden der FFT-Gruppe bremsten stärker als die der Hypovigilanz-Gruppe). Außerdem besteht kein Zusammenhang zwischen den physiologischen Messungen (aus der Minute vor dem TOR) und der Übernahmequalität. Bezüglich der Auswertung des natürlichen Verhaltens kann zusammengefasst werden, dass sich die Art der fahrfremden Tätigkeit unmittelbar vor der Übernahmeaufforderung nicht auf die Übernahmequalität auswirkte.