Detailergebnis zu DOK-Nr. 73853
Wirksamkeit blauer Wildwarnreflektoren
Autoren |
J. Ortlepp J.E. Bakaba |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.5 Leit- und Schutzeinrichtungen |
Berlin: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Unfallforschung der Versicherer, 2018, 16 S., 8 B, 3 T, 5 Q (Unfallforschung kompakt Nr. 85). - Online-Ressource: verfügbar unter: http://www.udv.de
Die Studie zur Wirksamkeit der blauen Wildwarnreflektoren kommt auf Basis der eingesetzten drei unterschiedlichen Produkte auf 151 Strecken in vier Landkreisen zu folgenden Ergebnissen: Die Entwicklung des Unfallgeschehens im Untersuchungszeitraum ist sehr heterogen; auf manchen Strecken gab es mehr, auf anderen weniger Unfälle. Eine Reduzierung der Wildunfälle nach Anbringung der untersuchten Wildwarnreflektoren auf allen Untersuchungsstrecken war weder erkennbar noch statistisch nachweisbar. Dies gilt auch für den jeweils betrachteten Reflektortyp. Eine Veränderung des Verhaltens der Wildtiere lässt sich nicht erkennen. Die internationalen Forschungsergebnisse sind sehr verschieden und lassen keine allgemeine Aussage zur Wirksamkeit der Reflektoren zu. Eine Untersuchung der Technischen Universität Dresden (Schulze et al., 2017) zu den lichttechnischen Eigenschaften von Reflektoren unterschiedlicher Farben zeigt, dass diese nur wenig Licht reflektieren und daher von ihrer Nichtwirksamkeit ausgegangen werden muss. Verhaltensstudien durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (Brieger et al. und Kämmerle et al.) deuten darauf hin, dass blaues Licht nicht zu einer anderen Reaktion der Wildtiere führt als weißes Licht und dass durch Reflektoren keine Verhaltensänderung festzustellen ist. Zusammengenommen sprechen die vorliegenden Befunde daher dafür, dass Wildwarnreflektoren kein geeignetes Mittel darstellen, um Wildunfälle wirksam zu reduzieren.