Detailergebnis zu DOK-Nr. 74211
Aktuelle Entwicklung in der Verkehrssteuerung der Stadt Kassel - Digitales Testfeld
Autoren |
V. Schmitt |
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Sachgebiete |
6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme 5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) |
Kolloquium Kommunales Verkehrswesen 2019. Köln: FGSV Verlag, 2019, USB-Stick (Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) (FGSV 002/123) 11 S., 3 B, 9 Q
Durch kooperative Systeme in der Verkehrssteuerung – dem Zusammenwirken von Infrastruktur und Fahrzeugen – bieten sich völlig neue Möglichkeiten in der Verkehrssteuerung. Kooperative Systeme, bei denen Fahrzeuge und Infrastruktur untereinander vernetzt sind und Daten austauschen, können zu einer optimierten und energieeffizienten Fahrweise und somit zur Verstetigung des Verkehrsflusses und zur Emissionsreduktion beitragen und adressieren damit eine der größten Herausforderungen, vor der kommunale Verkehrsverwaltungen momentan stehen. Auch wenn die Regeln der Physik sich nicht ändern lassen und daher weiterhin Staus entstehen werden, wurden deutliche Effizienzverbesserungen nachgewiesen. Die Bundesregierung setzt beim automatisierten und vernetzten Fahren auf die Kommunikation mittels IEEE 802.11p (ETSI-ITS G5). Volkswagen verfolgt ebenfalls diesen Weg und hat für 2019 den Einsatz dieser Kommunikationstechnologie in einem Volumenmodell angekündigt (unter der Bezeichnung "pWLAN“), Toyota ab dem Jahr 2021. Die Stadt Kassel hat sich frühzeitig der Herausforderung gestellt, ihre Infrastruktur für das vernetzte und automatisierte Fahren anzupassen. Sie hat ein digitales Testfeld in Betrieb genommen, in dem IEEE 802.11p genutzt werden kann. Als Besonderheit wird in Kassel auch die Anmeldung von ÖPNV-Fahrzeugen auf Basis der IEEE 802.11p-Kommunikation erprobt. Damit wird ein Migrationspfad aufgezeigt, mit dem das bisher in Deutschland fast ausschließlich verwendete, jedoch technisch völlig veraltete Verfahren der ÖPNV-Anmeldung (Bake-Funk-System) durch ein neues Verfahren mit weiterem Innovationspotenzial abgelöst werden kann. Somit arbeitet die Stadt Kassel an der Vision eines digitalen Verkehrssystems mit einer Kommunikationsplattform, die für alle Verkehrsteilnehmer nutzbar ist. In Kassel ist der Übergang vom Testfeld in den flächenhaften Alltagsbetrieb bereits in vollem Gange: Bis Ende 2020 wird fast ein Viertel der derzeit 218 Lichtsignalanlagen der Stadt Kassel für kooperative Systeme ausgerüstet sein.