Detailergebnis zu DOK-Nr. 74248
Das neue Merkblatt M VaB Teil 3: Container- und Logistikflächen
Autoren |
S. Freudenstein M. Bollin |
---|---|
Sachgebiete |
11.3 Betonstraßen 11.0 Allgemeines (Merkblätter, Richtlinien, TV) |
Straße und Autobahn 70 (2019) Nr. 3, S. 179-185, 10 B, 3 T, 8 Q
Der Arbeitskreis 8.3.3 der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) beschäftigt sich mit Verkehrsflächen in Betonbauweise, welche nicht ausreichend in den bisherigen Regelwerken berücksichtigt sind. Bisher sind dazu die beiden ersten Teile des M VaB (Merkblatt für Planung, Konstruktion und Bau von Verkehrsflächen
aus Beton) veröffentlicht, welche sich im Teil 1 mit Kreisverkehren, Busverkehrsflächen und Rastanlagen beschäftigten und sich im Teil 2 den Stadt- und Landstraßen sowie plangleichen Knotenpunkten widmeten. Im Teil 3 hat man sich nun in neuer Zusammensetzung der Container- und Logistikflächen angenommen. Hochbelastete Industrieflächen‚ wie beispielsweise Containerterminals, werden hauptsächlich in Betondeckenbauweise ausgeführt. Die Konstruktion dieser Betondecken benötigt eine spezifische Dimensionierung. Um die Container intermodal zu verladen, kommen Portalkräne oder mobile Umschlaggeräte (Reachstacker) zum Einsatz. Diese Reachstacker können Achslasten von über 120 Tonnen aufweisen, welche über vier Räder auf die Betonoberfläche übertragen werden und daher zu hohen Pressungen im Bereich der Kontaktflächen führen. Die Container werden in den Abstellbereichen nahe aneinandergestellt, wobei teilweise bis zu vier Containerecken direkt aneinanderstoßen. Selbst im vollbeladenen Zustand werden die Container zwei-, drei- oder sogar vierfach gestapelt. Durch horizontale Windlasten erfolgt eine indirekte Erhöhung der Vertikallasten an den Containerecken. Die Kombination aus der Anordnung der Abstellung und den Windlasten ruft zusätzlich hohe Belastungen an den Aufsetzpunkten der Container hervor. Darüber hinaus muss die Betonoberfläche spezielle Anforderungen erfüllen. Da die Container aufeinandergestapelt werden, liegt die maximal zulässige Querneigung der Oberfläche bei 0,5 %. Außerdem können Schubbeanspruchungen, durch Verschieben der Container in horizontaler Richtung, erzeugt werden, welche im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit der Betonoberfläche, insbesondere im Fugenbereich, kritisch sein können. Dementsprechend sollten hochbelastete Containerterminals in Betonbauweise, grundsätzlich in der Belastung mit Flugplätzen (Vorfeldern) vergleichbar, konstruiert/konzipiert werden. Der AK 8.3.3 mit Experten des Betonstraßenbaus sowie aus dem Bereich Eisenbahninfrastruktur erarbeitete den Teil 3 des M VaB für die Konstruktion derartiger hochbelasteter Flächen. Das Merkblatt beinhaltet die Dimensionierung der Betondecke bei definierten Standardbelastungssituationen sowie entsprechende Konstruktionsmethoden.