Detailergebnis zu DOK-Nr. 74345
AAR - Prävention für Beton: Erfahrungen mit Zusatzstoffen (Forschungsprojekt AGB 2016/001)
Autoren |
C. Merz A. Leemann |
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Sachgebiete |
9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk 15.0 Allgemeines, Erhaltung |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2019, 260 S., 96 B, 4 T, 106 Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 694)
Der Einsatz von reaktiven, das heißt puzzolanisch oder latent hydraulisch reagierenden Zusatzstoffen (Hüttensand, Flugasche oder Silikastaub) gilt heute weltweit als die effizienteste Maßnahme zur Vermeidung der AAR. Allerdings sind zwei Aspekte nicht ausreichend geklärt. Erstens gibt es in der Fachliteratur bei der Zudosierung, die benötigt wird, um AAR zu vermeiden, widersprüchliche Aussagen. Zweitens ist nicht klar, ob beschleunigte Laborverfahren wie die Beton-Performance-Prüfung bei der Verwendung reaktiver Zusatzstoffe aussagekräftige Prüfergebnisse liefern. In der Schweiz wird davon ausgegangen, dass die Ergebnisse der Beton-Performance-Prüfung von Beton mit reaktiven Zusatzstoffen auf den Bauwerksbeton übertragbare Resultate liefern. Dies ist allerdings eine nicht validierte Annahme, die von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung sein könnte, wenn sie nicht korrekt ist. Mit der vorliegenden Untersuchung wird eine solche Validierung angestrebt. Für diese Validierung wurden 10 bis 20-jährige Bauwerke untersucht, die aus Beton mit reaktiven Zusatzstoffen hergestellt wurden und von denen Daten von Beton-Performance-Prüfungen vorlagen. Das Vorhandensein und das Ausmaß einer eventuellen AAR wurde mittels Mikroskopie analysiert. Die Validierung beruht auf dem Vergleich des Verhaltens von solchen Betonrezepturen bei der Beton-Performance-Prüfung unter Berücksichtigung der aktuellen Grenzwerte und dem Ausmaß oder dem Ausbleiben einer AAR im Bauwerk während dem gegebenen Beobachtungszeitraum. Für diese Forschungsarbeit stand eine begrenzte Auswahl an verschiedenartigen Bauwerksbetonen mit einem Beobachtungszeitraum zur Verfügung, der relativ kurz ist im Vergleich zur üblichen Nutzungsdauer von Tiefbauten. Die Untersuchungsergebnisse erlauben vorerst eine positive, wenn auch keine abschließende Beurteilung über die langfristige Wirksamkeit der Zusatzstoffe. Der Einsatz von reaktiven Zusatzstoffen hat aber in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen, sodass die aktuelle und zukünftige Datenlage deutlich breiter ist. Sowohl Restquellmessungen an den älteren schon untersuchten Bauwerksbetonen, wie auch einfache Überwachungen neuerer Bauwerke mittels Ausdehnungsmessungen und Rissbildaufzeichnungen würden zu einer besseren Beurteilungsgrundlage führen. Eine erneute Beurteilung der langfristigen Wirksamkeit der reaktiven Zusatzstoffe in ungefähr 20 Jahren wird dringend empfohlen.