Detailergebnis zu DOK-Nr. 74358
Das Wirtshaus im Spessart
Autoren |
W. Wirth |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.1 Autobahnen |
Straßenverkehrstechnik 63 (2019) Nr. 5, S. 364-366, 3 B
Vor 60 Jahren, am 1. Mai 1959, fällt es der Spitzhacke zum Opfer, das legendäre Wirtshaus auf der Lichtung Rohrbrunn steht dem Bau der Bundesautobahn Frankfurt-Nürnberg im Weg. Die Autobahn verläuft über den Hochspessart mit Scheitelpunkt bei Rohrbrunn – die sogenannte Diagonallinie folgt dem uralten Handelsweg durch das Waldgebirge. Sie ist als die wirtschaftlichste Lösung unter den zahlreichen Trassenvarianten hervorgegangen, die man in den 1950er-Jahren untersucht hat und die im Extremfall sogar den Spessart ganz umgehen. Den Namen, der zu einem Markenzeichen wird, und ihren zweifelhaften Ruf verdankt die Herberge dem romantischen Dichter Wilhelm Hauff (1802-1827). Er siedelt dort die Rahmenhandlung seines dritten Märchenbands, des "Märchenalmanachs für Söhne und Töchter gebildeter Stände auf das Jahr 1828", an und nennt ihn "Das Wirtshaus im Spessart". Ob Hauff jemals den Gasthof in Rohrbrunn besucht hat, ist ungewiss, 1826 soll er dort auf dem Weg von Nördlingen nach Frankfurt am Main vorbeigekommen sein. Jedenfalls regen die mysteriösen Geschichten, die sich um das Haus ranken, immer wieder die Fantasie von Dichtern und Medienautoren an.