Detailergebnis zu DOK-Nr. 74422
Sulfatwiderstand und Phasenzusammensetzung von modernem Spritzbeton (Forschungsprojekt AGT 2014/009)
Autoren |
J. Kaufmann R. Loser F. Winnefeld A. Leemann |
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Sachgebiete |
9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk 15.8 Straßentunnel |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2019, 125 S., 81 B, 13 T, 76 Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1652)
Spritzbeton ist im Tunnelbau eine weit verbreitete und kosteneffiziente Betonapplikation. Durch die spezielle Applikationstechnik und Materialzusammensetzung (geringes Größtkorn und hohe Bindemittelanteile) und insbesondere die Zudosierung von hohen Beschleunigermengen, unterscheidet sich Spritzbeton hinsichtlich seiner Mikrostruktur und chemischen Zusammensetzung von Normalbeton. Spritzbeton steht oft in direktem Kontakt mit Tunnelwässern, welche insbesondere sulfatbelastet sein können. In verschiedenen vom ASTRA finanzierten Projekten wurden verbesserte Verfahren zur Erfassung des Sulfatwiderstands von Normalbeton weiterentwickelt, validiert und in der Norm SIA 262/1, Anhang D (2013) implementiert, welche nun auch für Spritzbeton angewendet werden. Im Vordergrund stehen in der Schweiz neu verwendete Zementarten (CEM II, CEM III) und deren Zusammenspiel mit Beschleunigersystemen und Applikationstechnik. Vor allem im Fall der nicht alkalihaltigen, aluminatischen Beschleuniger, welche aus umwelttechnischen und betontechnologischen Aspekten vermehrt eingesetzt werden, sind die Einflüsse auf den Sulfatwiderstand nicht hinreichend bekannt. In der Folge wird in dem Bericht anstelle der Normbezeichnung "nicht alkalihaltig" die Bezeichnung "alkalifrei" verwendet. Generell sind auch die chemische Zusammensetzung, Porosität und Permeabilität dieser neuen Spritzbetone unzureichend erforscht. Die Ermittlung der Mikrostruktur, Porosität, Permeabilität und chemischen Phasenzusammensetzung von unter Praxisbedingungen appliziertem Spritzbeton und die thermodynamische Modellierung (GEMS) der Phasenzusammensetzung soll mögliche Dauerhaftigkeitsrisiken in sulfathaltiger Umgebung aufdecken und Folgeschäden durch ungeeignete Spritzbetonkonzepte verhindern.