Detailergebnis zu DOK-Nr. 74492
Alternative Bedienformen im ÖPNV - Implikationen für den Planungsprozess
Autoren |
E. Matthies S. Preuß J. Lahner J.C. Schlüter |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 90 (2019) Nr. 1, S. 21-47, 16 B, 2 T, zahlr. Q
Mit zunehmender ländlicher Prägung des Raums wächst die Herausforderung, einen finanzierbaren und attraktiven öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu unterhalten. So können traditionelle Linienverkehre in dünnbesiedelten Gebieten aufgrund der niedrigen Auslastung besonders zu Grundlast-Zeiten nur eine geringe Kostendeckung erreichen. Oft resultieren daraus niedrige Bedienfrequenzen, was zu einem weiteren Rückgang der Nachfrage führen kann. Um dieser Abwärtsspirale zu begegnen, wird immer häufiger auf alternative Bedienformen gesetzt, welche das bestehende ÖPNV-Angebot ergänzen, verbessern und sich den besonderen Anforderungen in diesen Räumen besser anpassen sollen. Vor diesem Hintergrund wurde die alternative Bedienform "moobil+" im Landkreis Vechta initiiert. "moobil+" war Gegenstand der im Beitrag beschriebenen Untersuchung. In deren Rahmen wurde das Angebot des ÖPNV hinsichtlich der räumlichen und zeitlichen Verfügbarkeit analysiert. Weiterhin wurden die Unternehmen im Landkreis Vechta zu "moobil+" befragt. Analyse und Befragung wurden im Jahr 2016 durchgeführt. Insgesamt lässt sich konstatieren, dass der Landkreis Vechta mit "moobil+" über ein Angebot verfügt, das die Eigenschaften eines alternativen Bedarfssystems aufweist. Für große Teile der Bevölkerung ist innerhalb von fünf Minuten eine Haltestelle zu Fuß zu erreichen. Auch peripher gelegene Orte im Landkreis können mit dem Bedarfssystem erreicht werden. Die überwiegend zweistündige Taktung und die fehlende Ausrichtung auf Pendlerverkehre schränken allerdings die Flexibilität der Nutzerinnen und Nutzer ein. Darüber hinaus ist "moobil+" unter den regionalen Unternehmerinnen und Unternehmern insgesamt noch recht unbekannt. Abgeleitet daraus sind unter anderem eine Optimierung der Fahrtzeiten, die Einrichtung von Lockangeboten und die Fokussierung auf Zielgruppen wie Pendler oder insbesondere Auszubildende für "moobil+" im Speziellen aber auch für die Einrichtung alternativer Bedienformen im Allgemeinen zu empfehlen. Der Artikel trägt damit zur Erweiterung des Wissensstands hinsichtlich alternativer Bedienformen und ihrer Einrichtung in ländlichen Räumen bei.