Detailergebnis zu DOK-Nr. 74735
Prüfverfahren zur zuverlässigen Charakterisierung von Fugenvergussmassen
Autoren |
R. Breitenbücher F. Buckenhüskes M. Radenberg D. Twer |
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Sachgebiete |
9.11 Fugenverguss, Fugeneinlagen 11.3 Betonstraßen 11.1 Berechnung, Dimensionierung, Lebensdauer |
Straße und Autobahn 70 (2019) Nr. 8, S. 643-648, 15 B, 3 Q
Fugen und deren Abdichtung sind in unbewehrten Betonfahrbahndecken, wie sie in Deutschland Standard sind, unabdingbarer Bestandteil der Konstruktion. Die Fugenfüllsysteme unterliegen während ihrer Nutzungsdauer einer Vielzahl von Beanspruchungen, welche in der Praxis zu einer regelmäßigen Erneuerung der Abdichtung in einem Abstand von etwa 7 bis 10 Jahren führt. Dennoch muss von der Fugenabdichtung eine entsprechende Dauerhaftigkeit erwartet werden, welche somit ein entscheidendes Element für die Lebenszykluskosten von Betonfahrbahndecken darstellt. Vor diesem Hintergrund wurde an der Ruhr-Universität Bochum ein entsprechendes Prüfverfahren entwickelt. Das Prüfverfahren ermöglicht eine zuverlässige Charakterisierung der Fugenmassen in Bezug auf deren Dauerhaftigkeit unter realistischen Bedingungen. Dazu wurden neben den horizontalen und vertikalen Beanspruchungen (statisch/zyklisch) auch insbesondere verschiedene Alterungseinflüsse auf das Fugensystem mit einbezogen. Die ermittelte Resthaftzugfestigkeit der Zug-/Scherversuche mit und ohne zyklische Vorbeanspruchung zeigte den erheblichen Einfluss der Alterung auf das Gesamtsystem "Fuge". Die zusätzlich ermittelten rheologischen Eigenschaften der Fugenmassen vor und nach der Alterung mittels des dynamischen Scherrheometers bestätigten zudem die stofflichen Materialveränderungen infolge der künstlichen Alterung. Die im Labor erzielte künstliche Alterung wurde anhand von in situ gealterten Ausbauproben verglichen und eine entsprechende Korrelation festgestellt. Durch eine ganzheitliche Charakterisierung des Fugensystems unter Einbeziehung von maßgebenden Alterungseffekten soll es ermöglicht werden, Fugen in Zukunft wesentlich dauerhafter ausführen zu können und damit die Betonbauweise für Fahrbahndecken insgesamt robuster und wirtschaftlicher zu gestalten.