Detailergebnis zu DOK-Nr. 74790
Wie entstehen Themen in der Planungswissenschaft?
Autoren |
A. Gravert M. Günzel T. Wiechmann |
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Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Raumforschung und Raumordnung 77 (2019) Nr. 3, S. 225-240, 3 B, zahlr. Q
Welchen Gegenständen die Planungswissenschaft besondere Aufmerksamkeit beimisst, unterliegt einem dynamischen Wandel. Themen wie Nachhaltigkeit, Soziale Stadt oder Metropolregionen spielten zu unterschiedlichen Zeiten eine markante Rolle. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass innerhalb der Planungswissenschaft bislang nur sehr vereinzelt Untersuchungen vorliegen zu der grundsätzlichen Frage, warum einzelne Themen zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Planungsforschung aufkommen und später wieder abklingen. Damit fehlt es auch an Modellen, die erklären könnten, warum ein planungswissenschaftliches Thema eine besondere Aufmerksamkeit erhält. Zwar besitzen Themen wie die oben genannten augenscheinlich eine Relevanz, ohne Weiteres kann aber weder der Auslöser, noch der Zeitpunkt oder der Verlauf einer Themenkarriere nachvollzogen werden. Der Beitrag geht der Frage nach, wie sich Aufmerksamkeit für ein Thema in der Planung konstituiert und entwickelt. Ausgehend von der Untersuchung der Beispiele "Klimawandel" und "Schrumpfende Städte" wird aufgezeigt, welche Faktoren für die Entstehung von Themen maßgeblich sind. Mit einem wissenschaftssoziologischen Blick werden Handlungsorientierungen von Planungswissenschaftlern aufgedeckt. Mithilfe einer Netzwerkanalyse werden zentrale Akteure, deren Publikationen sowie wichtige Zeitabschnitte identifiziert und untersucht. Eine lexikometrische Diskursanalyse nimmt darüber hinaus inhaltliche Kontexte und Begriffszusammenhänge in den Blick. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer, das Verständnis von Themenkarrieren als integralen Bestandteil von Raumforschung und Raumplanung zu vertiefen, weil sie als wesentliches Strukturierungselement die Planungswissenschaft sowie die Planungspraxis nachhaltig verändern.