Detailergebnis zu DOK-Nr. 74756
Vom Winde verweht
Autoren |
W. Wirth |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.2 Landstraßen 5.10 Entwurf und Trassierung |
Straßenverkehrstechnik 63 (2019) Nr. 9, S. 654-657, 4 B
Schon in der Vorautomobilepoche waren die Möglichkeiten des Straßenentwurfs bekannt, wie man mit einer geeigneten Querschnittsgestaltung und Bepflanzung der Entstehung von Schneeverwehungen wehrt. Nicht umsonst steht auf dem 1834 bei Christian Garthe in Marburg erschienenen Entwurfshandbuch des kurfürstlich-hessischen Straßenbau-Kommissars Carl Wilhelm Arend (1804-1885) "Anleitung zum Anfertigen der Straßenprojekte nebst einem Anhange über Schneeverwehungen". Der im Artikel vollständig zitierte Anhang spricht für sich. Hier ein Auszug: "Der Zweck der Landstraßen, in allen Jahreszeiten eine möglichst freie und leichte Verbindung zwischen entlegenen Orten zu verschaffen, wird oft durch Naturerscheinungen auf längere oder kürzere Zeit ganz oder theilweise vereitelt. Das Austreten der Hochwasser und die dadurch erzeugt werdenden Überschwemmungen sucht man durch Aufwerfen hoher Straßendämme, Ziehen zweckmäßiger Abzugsgraben, Regulieren der Flußbette und durch Erbauung weiter Brücken für die Kommunikation unschädlich zu machen. Die bedeutendsten Summen scheut man sich nicht zu diesem, allerdings guten, Zwecke zu verwenden, während Niemand daran denkt, die Straßen von Schneeverwehungen zu bewahren, welche doch oft weit nachtheiliger als erstere wirken, vorzüglich in bergigen Gegenden. So sahe der Verfasser im Winter 1829 auf 1830, wo an mehreren Stellen der Straße zwischen Kassel und Marburg die Verbindung gestört wurde, ungeheuere, vom Wind auf die Straße geworfene Schneemassen, welche sich vom Dorfe Lischeid 1 500 Fuß weit bis zur Höhe des Hügels vor der Hohenwarthe (eines Berges, der das Stromgebiet des Rheines von dem der Weser scheidet) erstreckten, sodann vom Fuße der Hohenwarthe bis zum Gipfel desselben auf eine Länge von 2 000 Fuß, und mit einigen Unterbrechungen von Gilserberg bis zum Hohenbühl bei Sebbederode auf eine Länge von circa 5 000 Fuß, also zusammen auf eine Länge von 8 500 Fuß, unbedeutende Verschüttungen nicht gerechnet".