Detailergebnis zu DOK-Nr. 75016
KiST-Zonen für die RSO und RDO Asphalt
Autoren |
S. Kayser |
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Sachgebiete |
11.0 Allgemeines (Merkblätter, Richtlinien, TV) 11.1 Berechnung, Dimensionierung, Lebensdauer |
Straße und Autobahn 70 (2019) Nr. 11, S. 964-974, 18 B, 6 T, 15 Q
Für die KiST-Zonen-Karte der RDO und RSO Asphalt ist ein einfaches Verfahren zur Berechnung stündlicher Werte der Fahrbahnoberflächentemperatur entwickelt worden (KiST-Methode), das mit meteorologischen Beobachtungen der Lufttemperatur, der Globalstrahlung und der Luftfeuchte arbeitet. Die Berechnungsgleichungen wurden anhand der Messwerte von Glättemeldeanlagen ermittelt. Aus den Fahrbahnoberflächentemperaturen lassen sich Schadenssummen, Maßzahlen für die langjährige Belastung der Asphaltbefestigung durch Temperatur und Verkehr, ableiten. Diese Schadenssummen, berechnet für 380 Standorte und den Zeitraum 2001 bis 2015, sind auf Gitterpunkte im Abstand von 1 km in W-O- und in N-S-Richtung unter Berücksichtigung der Höhenabhängigkeit interpoliert worden. Sie bilden die Grundlage für die flächendeckende Ausweisung von KiST-Zonen in der Bundesrepublik. KiST-Zonen sind Zonen mit ähnlichen Schadenssummen, die sich untereinander durch die Dicke der Asphaltschicht unterscheiden, die nötig ist, um dieselbe Schadenssumme zu erreichen. Daher ist die Einteilung der Bundesrepublik in KiST-Zonen so vorgenommen worden, dass zwischen den Zonen bei Anwendung der Kalibrierasphalte der RDO und RSO Asphalt jeweils eine Schichtdickendifferenz von mindestens +/- 1 cm auftritt. Die KiST-Zonen-Karte zeigt, dass die Schadenssummen, bei gleicher Verkehrsbelastung, vor allem vom Temperaturklima bestimmt werden: An den Küsten und in höheren Lagen sind die Schadenssummen niedrig, am Niederrhein, im östlichen Teil Sachsen-Anhalts und in weiten Teilen von Brandenburg und Sachsen sowie in den Tallagen der südlichen Hälfte Deutschlands sind sie höher als im Mittel, und die höchsten Summen berechnen sich für den südlichen Rheingraben bis zum Rheingau und die angrenzenden Täler. Jeder KiST-Zone ist eine repräsentative Häufigkeitsverteilung der maßgebenden Temperaturzustände zugeordnet. Soll diese für eine Dimensionierungs- beziehungsweise Substanzwertberechnung durch eine individuelle, den Berechnungsbedingungen besser angepasste, Häufigkeitsverteilung ersetzt werden, sind die Fahrbahnoberflächentemperaturen, die für diese Anpassung benötigt werden, nicht mit der KiST-Methode zu berechnen. Stattdessen ist ein physikalisch-empirisches Modell (EPM) anzuwenden, das die Fahrbahnoberflächentemperatur aus der Energiebilanz an der Fahrbahnoberfläche bestimmt. Die mittleren Fahrbahnoberflächentemperaturen und die Schadenssummen, die mit den beiden Methoden berechnet werden, korrelieren sehr gut, weisen aber einen systematischen Unterschied in der Größenordnung von 10 % auf. Die Einteilung Deutschlands in KiST-Zonen ist von diesem Bias nicht betroffen.