Detailergebnis zu DOK-Nr. 75139
Wem gehört die Stadt? Plädoyer für einen Paradigmenwechsel in Stadtplanung und Verkehrspolitik
Autoren |
H. Knoflacher |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Nahverkehr 37 (2019) Nr. 12, S. 51-55, 5 B, 15 Q
Unentgeltliches Abstellen der Pkw im öffentlichen Straßenraum und reservierte Fahrbahnen bei gleichzeitiger Einschränkung der vorher freien Mobilität der Bevölkerung begünstigen den Autoverkehr. Dichte Netze von Sozialbeziehungen wurden durchschnitten und der stadtverträgliche öffentliche Verkehr massiv behindert und zum Subventionsbetrieb abgewertet. Mit der in Wien durchgeführten Analyse der Marktpreise für die durch einen Pkw besetzte Stadtfläche zeigt sich, dass selbst in den Außenbezirken bei den heutigen Bodenpreisen die Subvention des Autoverkehrs durch fehlende oder sehr niedrige Stellplatzabgaben weit höher ist, als der Zuschuss zu den ÖV-Tickets, auch bei der Jahreskarte von 365 Euro. Dass das die Bevölkerung erkannt hat, beweist die Zunahme des ÖV-Anteils und die sinkende Motorisierung. Durch das vorgeschlagene auf den ÖV optimierte Stadtmodell werden Einsparungen der Kommunen, Umweltentlastung, Wirtschaftsbelebung und Durchmischung der Funktionen wieder ermöglicht und Privatautos an den Rand der Städte verlegt. Allein die Dringlichkeit der Klimaveränderung verlangt beschleunigtes Handeln in Gesetzgebung und eine Neuordnung der Prioritäten, soll die Stadt wieder nachhaltig werden und den Menschen gehören.