Detailergebnis zu DOK-Nr. 75208
Geotechnische Aspekte beim Neubau der BAB A 44 auf einer 190 m tiefen Kippe im Tagebau Garzweiler
Autoren |
M. Back |
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Sachgebiete |
7.8 Verbesserung des Untergrundes, Geotextilien |
Straße und Autobahn 71 (2020) Nr. 1, S. 27-32, 7 B, 5 Q
RWE Power fördert im Rheinischen Braunkohlenrevier jedes Jahr rund 90 Millionen Tonnen Braunkohle, die größtenteils zur Stromerzeugung genutzt werden. Braunkohle kann in dieser Dimension nur im Tagebau gewonnen werden. Entsprechend tief ist der Eingriff des Bergbaus in die dichtbesiedelte Kulturlandschaft. Die Rheinischen Tagebaue haben bisher rund 330 Quadratkilometer Land in Anspruch genommen. Davon sind bis heute etwa 235 Quadratkilometer in Form von Ackerland, Forstflächen sowie Wasser- und sonstigen Flächen wieder nutzbar gemacht worden und stehen uneingeschränkt der Folgenutzung zur Verfügung. Im Zuge des planmäßigen Fortschreitens des Tagebaus Garzweiler II wurde die durch das Abbaufeld verlaufende BAB A 44 im Jahr 2006 in Anspruch genommen. Die Verkehre der unterbrochenen Autobahn wurden seit diesem Zeitpunkt über die westlich verlaufende BAB A 61 umgeleitet, die zuvor 6-streifig ausgebaut wurde. Im Zeitraum bis zur aktuell in Anspruch genommenen BAB A 61 war es erforderlich, die BAB A 44 n als Ersatzstrecke wiederherzustellen. Am 29.08.2018 wurde diese nach etwa zehnjähriger Planungs- und Bauzeit zwischen den Autobahnkreuzen Jackerath und Holz als sechsstreifige Autobahn termingerecht für den Verkehr freigegeben. Mehr als sieben Kilometer der BAB A 44 n verlaufen auf der Innenkippe des Tagebaus Garzweiler mit Mächtigkeiten von bis zu 190 m. Neben der eigentlichen sechsstreifig ausgebauten Autobahn wurden fünf Brückenbauwerke, darunter eine Wildquerung unter der Autobahn, ebenfalls auf verkipptem Gelände hergestellt. Die Herausforderungen des einzigartigen Projekts waren zum einen in der großen Mächtigkeit des verkippten Abraums und zum anderem in dem sehr engen Zeitplan begründet. Die Planung und der Bau der Autobahn wurden in den letzten 10 Jahren umfangreich ingenieurmäßig und wissenschaftlich begleitet. Ziel des für die Baumaßnahme entwickelten geotechnischen Konzepts war es, den Trassenuntergrund der geplanten Nutzung (Autobahn) im Vorfeld anzupassen, um erforderliche Baugrundverbesserungen zu minimieren und gleichzeitig eine dauerhafte Gebrauchstauglichkeit der Autobahn zu gewährleisten.