Detailergebnis zu DOK-Nr. 75453
Fahrpreissenkungen im SPFV als wirksame Maßnahme zur Verkehrsverlagerung? Analyse der Nachfrageffekte reduzierter Ticketpreise im Schienenpersonenfernverkehr
Autoren |
F. Stoll B. Kogel N. Nießen |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Internationales Verkehrswesen 72 (2020) Nr. 1, S. 18-24, 9 B, 3 T, 17 Q
Die Verminderung von Treibhausgasen stellt seit Jahrzehnten eine umweltpolitische Zielvorstellung der Bundesregierung dar. Dennoch gelang es in Deutschland in den letzten Jahren nicht, die Emissionen sektorenübergreifend signifikant zu senken. Berechnungen des Umweltbundesamts zufolge stiegen die jährlichen Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2014 bis 2016 um insgesamt 6 Mio. t auf insgesamt 909 Mio. t CO2-Äquivalente an. Insbesondere vier Sektoren - Energiewirtschaft, Verkehr, verarbeitendes Gewerbe und Landwirtschaft - sind hauptverantwortlich für diese Negativentwicklung. Seit dem Jahr 2000 waren in diesen Sektoren kaum Emissionsreduktionen möglich. Auf den Verkehrssektor fielen dabei 2016 circa 18 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Die negative Bilanz der Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor zwingt die deutsche Bundesregierung zu Maßnahmen, die unter anderem auch eine Förderung des Schienenpersonenfernverkehrs (SPFV) vorsehen. Mit dem im September 2019 beschlossenen Klimapaket wurde eine Absenkung des Umsatzsteuersatzes auf Fernverkehrsfahrkarten angekündigt, die eine Reduzierung von Brutto-Fahrpreisen um etwa 10 % zur Folge haben wird. Während eine Steigerung der Fahrgastzahlen der DB Fernverkehr AG in der Vergangenheit maßgeblich durch die Ausweitung des Sparpreis-Angebots induziert wurde, stellt sich die Frage, inwiefern eine weitere Absenkung des Preisniveaus zu einer signifikanten Verkehrsverlagerung beitragen kann.