Detailergebnis zu DOK-Nr. 75348
Die Straße der Zukunft - Funktionalisierung der Straßenverkehrsinfrastruktur
Autoren |
M. Oeser D. Kemper A. Fazekas M. Berghaus P.-A. Klee L. Renken A. Schnorbus |
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Sachgebiete |
11.1 Berechnung, Dimensionierung, Lebensdauer 14.0 Allgemeines (u.a. Energieverbrauch) |
Straße und Autobahn 71 (2020) Nr. 2, S. 149-153, 4 B, 25 Q
Derzeit werden Straßen lediglich als Flächen zur Abwicklung des Güter- und Personenverkehrs genutzt, wodurch negative Auswirkungen auf die Menschen und die Umwelt auftreten. Die Funktionalisierung der Straßenverkehrs-Infrastruktur kann auf dem Weg hin zu einer modernen und nachhaltigen individuellen Mobilität einen wichtigen Beitrag leisten und die gegenwärtigen Probleme lösen. An dieser Stelle werden Lösungsansätze aus der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts für Straßenwesen der RWTH Aachen und darüber hinaus vorgestellt. Als innovative Methode zur Erzeugung von Verkehrsdaten werden, über bestehende querschnittsbezogene Verkehrsdaten hinaus, Einzelfahrzeuge streckenbezogen erfasst und deren individueller Fahrweg durch 3D-Fahrlinien in Raum und Zeit abgeleitet. Als Messsysteme sind hierfür Kameras aber auch MEMS-Beschleunigungssensoren oder Körperschallsensoren denkbar. Die einzelfahrzeugbasierte Datengrundlage soll unter anderem dazu dienen, Verkehrsteilnehmer individuell auf Gefahrenstellen hinzuweisen und deren Fahrverhalten zu beeinflussen. Als Ansatz einer funktionalisierten Straßeninfrastruktur können dabei sogenannte "Nudging"-Maßnahmen eruiert werden. Als weiterer Ansatzpunkt einer Funktionalisierung der Straßeninfrastruktur soll die Straße als Energieerzeuger und -übermittler definiert werden. Die Integration von Photovoltaikmodulen oder piezoelektrischen Generatoren in die Infrastruktur ist zu erforschen. Für das kontinuierliche Übertragen der Energie in die Fahrzeuge während der Fahrt erscheint dabei ein dynamisches induktives oder kontaktbasiertes Energieübertragungssystem als sinnvoll. Bei den vielen Möglichkeiten die Straßenverkehrsinfrastruktur zu funktionalisieren, besteht eine zentrale Herausforderung darin, die erforderlichen Daten vorzuhalten. Auch hierfür ist ein innovativer Ansatz vorgesehen. So sollen alle Daten und Merkmale des Streckenabschnitts, des Straßenverkehrs und der Umgebung in einem sogenannten "Digitalen Zwilling" auffindbar sein. Die Straßenverkehrsinfrastruktur der Zukunft wird somit viele neue Aufgaben erfüllen müssen, wenn eine weitere Reduktion der Risiken durch den Straßengüter- und Personenverkehr gewährleistet werden soll. In der Forschung und Entwicklung werden dafür in den Bereichen der Verkehrsdatenerzeugung, der individuellen Verkehrsbeeinflussung sowie der Energiegewinnung und -übertragung zahlreiche Lösungsansätze erarbeitet.