Detailergebnis zu DOK-Nr. 75503
Automatisiertes Fahren: Benötigen wir neue Eignungskriterien?
Autoren |
K. Müller T. Wagner |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme 0.3 Tagungen, Ausstellungen |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 66 (2020) Nr. 2, S. 100-103, 2 B, zahlr. Q
Eine wichtige Grundlage für "neue" Eignungsanforderungen wäre das Konstrukt der mentalen Modelle, das der veränderten Rolle des Fahrers entspricht: Nun rücken verschiedene Aspekte des Arbeitsgedächtnisses, zum Beispiel die zeitgerechte Informationsverarbeitung und die Integration von Informationen nach Übernahme der Fahrtätigkeit, neben der Vigilanz/Daueraufmerksamkeit stärker in den Vordergrund als bisher. Ausgeprägt sein müssen auch ausreichende kognitive Voraussetzungen zum Systemverständnis, die das Erkennen von Risiken durch Systemversagen und das fehlerfreie Eingreifen bei Systemausfällen überhaupt erst ermöglichen. Die Akzeptanz von Regeln des Straßenverkehrs, zum Beispiel zur Verkehrsteilnahme ohne Substanzeinfluss, bleibt selbstverständliche Anforderung an die Eignung eines Fahrzeugführers ebenso wie die Akzeptanz von Begrenzungen durch das Fahrzeugsystem. Schließlich wäre zu bedenken, dass evidenzbasierte Grenzwerte statt der bisher gebräuchlichen Prozentränge eine wissenschaftlich fundierte und an die Bedingungen des modernen Straßenverkehrs angepasste Abgrenzung von ungeeigneten Kraftfahrern ermöglichen würde. Abschließend ist festzustellen, dass zur Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle noch umfangreicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht, insbesondere auch unter interindividuellem Aspekt.