Detailergebnis zu DOK-Nr. 75482
Paketlieferdienste nutzen ÖPNV-Infrastruktur: Feldversuche in Wien und Frankfurt am Main
Autoren |
J. Fiedler |
---|---|
Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 5.5 Radverkehr, Radwege 5.21 Straßengüterverkehr |
Neue Mobilität. Hamburg: DVV Media Group, 2020, S. 4-7, 5 B, 1 Q
Statt Kleintransportern könnten zukünftig zunehmend Lastenräder die letzte Meile bei der Paketzustellung in Innenstädten übernehmen, um die Verkehrsbelastung zu verringern. Für den Umschlag vom Hauptlauf auf die Letzte-Meile-Fahrräder braucht es gut erreichbare und innenstadtnahe Verteillager. Feldversuche in Wien und Frankfurt am Main zeigen, dass dafür Anlagen der Verkehrsbetriebe und die innerstädtische Beförderung per Straßenbahn geeignet sind. Bis zu einem Regelbetrieb ist es aber noch ein weiter Weg. Etwa 410 Mio. Kurier-, Express- und Paketsendungen wurden 2018 allein in die fünf größten deutschen Städte geliefert. Die Paketlieferdienste setzen dafür nach wie vor oft benzin- oder dieselbetriebene Kleintransporter ein. Das führt besonders in urbanen Räumen zu Luftverschmutzung und zu Platzkonflikten, wenn die Fahrzeuge in der zweiten Reihe halten und damit den Autoverkehr, Straßenbahn-Trassen oder Radwege blockieren. Die Lösung sollen platzsparende und umweltfreundliche Zustellfahrzeuge für die letzte Meile sein - in den beiden Feldversuchen vor allem Lastenfahrräder. In Wien läuft seit September 2018 das Forschungsprojekt "Remihub" (zusammengesetzt aus "Remise'', in Österreich eine geläufige Bezeichnung für ein Bahndepot, und "Hub", englisch für "Umschlagplatz"). Es soll erproben, unter welchen Voraussetzungen die Flächenbestände von Verkehrsbetrieben als Umschlagplätze für das Umladen vom Hauptlauf (mit konventionellen Kleintransportern und Lkw) auf die letzte Meile (mit nicht-motorisierten, elektrischen, schienengebundenen oder autonomen Verkehrsmitteln) genutzt werden können. In Frankfurt am Main testete der Paketlieferdienst Hermes, Sendungen in einer Straßenbahn der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) durch die Innenstadt zu befördern und dann zur Zustellung an den Endkunden an einer Haltestelle auf Lastenräder umzuladen. In einer viertägigen Testphase im April 2019 brachte die "Logistiktram" Pakete vom VGF-Betriebshof Gutleut zur Messeschleife, einer nicht im Regelbetrieb genutzten Wendeschleife. Wie im Wiener Versuch handelt es sich auch hierbei explizit um eine Teststrecke.