Detailergebnis zu DOK-Nr. 75696
Protected Bike Lanes: ein Zwischenruf
Autoren |
F. Blass M. Franke D. Kopplin U. Wilma |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 5.10 Entwurf und Trassierung |
PLANERIN (2018) Nr. 5, S. 45-46, 2 B
Der öffentliche Diskurs um neue Ansätze in der städtischen Radverkehrsförderung in Deutschland geht in eine neue Runde. Die subjektive Unsicherheit beim Radfahren wird als maßgebliches Hemmnis für eine massenhafte Fahrradnutzung angeführt und damit indirekt für spürbar gesundere Lebensverhältnisse in Städten. Protected Bike Lanes (PBL) - also Radfahrstreifen, die durch bauliche Elemente sowohl vor dem ruhenden als auch fließenden Kfz-Verkehr geschützt sind - sind insbesondere in den USA, Dänemark oder Holland bereits ein vielfach eingesetztes Mittel der Radverkehrsführung. In Deutschland kommen die PBL nur sehr selten vor. Der Artikel bezieht sich auf die Verwendung des Begriffs im deutschsprachigen Raum, wo Protected Bike Lanes als Infrastrukturelement in Abgrenzung zu herkömmlichen Radwegen betrachtet werden. Im englischsprachigen Kontext bezeichnet der Begriff alle Formen von baulich abgetrennten Radverkehrsanlagen, also auch den klassischen Radweg. Insbesondere im Zuge einer von intensiven Diskussionen begleiteten programmatischen Neuausrichtung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs und infolge zahlreicher lokaler Debatten über den richtigen Umgang mit dem Radverkehr im Straßenraum sind die PBL aktuell eines der heißesten Themen der städtischen Verkehrsplanung geworden. Die Befürworter sehen darin eine adäquate Antwort auf zahlreiche Äußerungen über ein Unsicherheitsempfinden Radfahrender auf der Fahrbahn oder auf fahrbahnnahen Führungen. Deren Einsatz wiederum wurde jahrzehntelang mühsam mit dem Argument erkämpft, dass es sich um die objektiv sichereren Führungsarten handele. Befragungen zufolge haben große Teile der deutschen Bevölkerung ein grundsätzliches Interesse an der Nutzung des Fahrrads, verzichten jedoch unter anderem aus Sicherheitsbedenken darauf.