Detailergebnis zu DOK-Nr. 75591
Flaniermeilen als Instrument einer Fußverkehrsstrategie - das Beispiel Leipzig
Autoren |
R. Monheim H. Monheim |
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Sachgebiete |
5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege |
mobilogisch! 41 (2020) Nr. 1, S. 10-14, 2 B, 12 Q
Als Antwort auf die problematische Zunahme des Autoverkehrs hat der Leipziger Stadtrat beschlossen, eine Verkehrswende einzuleiten, mit dem Ziel einer Reduktion des Autoverkehrs. Dazu sollen nicht nur Öffentliche Verkehrsmittel und Radfahren gefördert werden, sondern auch das Zufußgehen. Flaniermeilen bilden ein innovatives Instrument, das Gehen attraktiver zu machen. Dabei gehen lnfrastrukturmaßnahmen einher mit einer Sensibilisierung von Wahrnehmungen. Damit werden Konzepte der Promenadologie, Slow City und Viable Cities aufgegriffen. Die Raumkonflikte sind nur zu lösen, wenn man die Fahrbahnflächen (insbesondere an den Kreuzungen) und Parkflächen verringert. Die Spielräume sind am größten bei Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit. Das scheint legitim, weil sie nicht nur Hauptachsen des Kfz-Verkehrs sind, sondern ebenso des Fuß- und Radverkehrs. Insgesamt führt das Thema zu einer Renaissance der Verkehrsberuhigungsstrategien der 1970er- bis 1990er-Jahre, jetzt verbunden mit konsistenten Netzstrategien. Flaniermeilen müssen "vermarkter" werden, um Politik und Öffentlichkeit von deren Sinn zu überzeugen und das Netzkonzept weiter zu konkretisieren. Dazu gehört eine einprägsame Namensgebung, etwa nach den durchquerten Stadtteilen, herausragenden Gebäuden/Funktionen, berührten Plätzen oder historischen Ereignissen. Informationstafeln und Flyer (abgestimmt mit heutigen Kommunikationsmedien) sollen Lust auf die Erkundung der Flaniermeilen machen. Die Förderung des Zufußgehens erfordert also eine Verknüpfung verschiedener Maßnahmenbereiche. Dazu gehört in der Straßenbahnstadt Leipzig auch die Berücksichtigung der fußläufigen Anbindung der Haltestellen.